Im November startete die bundesweite Antikörper-Studie „Leben in Deutschland – Corona-Monitoring 2021“ (RKI-SOEP-2). Mehr als 28.000 Menschen ab 14 Jahren, die zu den Befragten der Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) gehören, werden zur Teilnahme an der zweiten Erhebungswelle eingeladen. Erstmals werden dabei auch geflüchtete Menschen befragt.

In der Studie geht es um die Frage, wie viele Menschen bereits eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus durchgemacht haben beziehungsweise durch eine Impfung vor einem schweren Covid-19-Krankheitsverlauf geschützt sind. Weitere Themen sind unter anderem die Einstellung gegenüber Covid-19-Impfungen sowie Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf einzelne Bevölkerungsgruppen. Dabei arbeiten das Robert Koch-Institut (RKI) und das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zusammen. Weitere Kooperationspartner sind das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Durch die seit 2016 bestehende Zusammenarbeit im Rahmen der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten verfügen IAB, BAMF und SOEP bereits über langjährige Erfahrung in der Befragung von Geflüchteten.

Perspektiven der Beteiligten

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Corona-Monitorings 2021 werden auch weiterhin Teil der SOEP-Befragung sein. So können Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch die langfristigen Folgen der Corona-Infektionen in Deutschland analysieren. „Zum Beispiel werden wir beobachten können, ob und wie Corona-Infektionen auch noch in den kommenden Jahren den familiären Alltag, das Berufsleben, aber auch persönliche Einstellungen in unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung prägen werden“, sagt SOEP-Leiter Stefan Liebig.

Die Kooperation mit dem IAB hat das Ziel, Infektionsrisiken in Abhängigkeit von Arbeits- und Lebensbedingungen sowie Auswirkungen von SARS-CoV-2-Infektionen auf die Erwerbstätigkeit zu analysieren. „Die Covid-19-Pandemie hatte für viele Menschen Konsequenzen für ihre Berufsausübung. Um für künftige Krisen besser gewappnet zu sein, wollen wir die Auswirkungen genauer analysieren und nachvollziehen, welche Personengruppen besonders betroffen sind“, erklärt Prof. Dr. Herbert Brücker, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“.

Auch Dank der Expertise des BAMF erlaubt die Studie Aussagen zu den spezifischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind. „Wir finden es wichtig, dass in der zweiten Erhebung geflüchtete Menschen miterfasst werden. So erhalten wir für die Gesamtheit der Gesellschaft ein umfassenderes Bild davon, welche Personen bereits Antikörper gegen SARS-CoV-2 aufgebaut haben und wie sich die Impfbereitschaft in der gesamten Bevölkerung verteilt. Diese Informationen können helfen, Maßnahmen gegen SARS-CoV-2 passgenauer auszurichten“, erklärt Dr. Nina Rother, zuständige Referatsleiterin im BAMF-Forschungszentrum.

Inhalt und Ablauf der Studie

Das Studienprogramm sieht die Entnahme einer kleinen Menge Blut aus dem Finger vor. Die Teilnehmenden erhalten dazu Testmaterialien mit Erklärungen in mehreren Sprachen per Post. Ein Labor des RKI untersucht die Proben anschließend auf vorhandene Antikörper gegen SARS-CoV-2. Anhand der Ergebnisse lässt sich abschätzen, wie viele Menschen in Deutschland Kontakt mit dem Virus hatten, auch wenn die Infektion unerkannt blieb. Weiterhin sind Aussagen darüber möglich, bei wie vielen Menschen nach einer Impfung Antikörper gegen SARS-CoV-2 vorhanden sind. Weitere Informationen werden über einen Fragebogen erfasst. In diesem werden Teilnehmende unter anderem gefragt, wie und in welcher Sprache sie sich zu einer SARS-CoV-2-Impfung informieren und welche Erlebnisse und Gründe für oder gegen eine Impfung sprechen.

Die Teilnahme an der Studie „Leben in Deutschland – Corona-Monitoring 2021“ ist freiwillig. Aus wissenschaftlichen Gründen können ausschließlich Personen mitwirken, die persönlich zur Studie eingeladen werden.

Die Studie wird durch das vom DIW Berlin beauftragte Befragungsinstitut infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft durchgeführt. Erste Ergebnisse werden voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022 veröffentlicht.

Hinweis: Ansprechpartnerin zur Studie im IAB ist unter anderem Laura Goßner.