Das Bruttoinlandsprodukt ist im vierten Quartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zurückgegangen. Die rückläufigen Investitionen und der angeschlagene Außenhandel  bremsten die Konjunktur. Der Konsum konnte etwas zulegen und der Arbeitsmarkt zeigte sich weiterhin robust. Die Einschätzungen zur gesamtwirtschaftlichen Lage bleiben am aktuellen Rand getrübt, während sich die Erwartungen an  die Zukunft aufhellen. Die konjunkturelle Erholung dürfte sich daher weiter verzögern.

Außenwirtschaftliches Umfeld

Das außenwirtschaftliche Umfeld entwickelt sich weiterhin heterogen. Die Wirtschaft in den USA expandierte auch im vierten Quartal 2023. Die Indikatoren zur Einschätzung der konjunkturellen Lage und der zukünftigen Erwartungen hellten sich gegenüber dem Vormonat erneut auf. Das Bruttoinlandsprodukt der chinesischen Wirtschaft wuchs im Vergleich zum Vorquartal zum Jahresende etwas weniger. Die dortige Immobilienkrise und ein verhaltener Konsum belasten die Volkswirtschaft. Die Vorlaufindikatoren bleiben auch im Februar nahezu unverändert. In der Eurozone hielt die Konjunkturschwäche an, sodass das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2023 stagnierte. Die Inflation, die gestiegenen Zinsen und die geschwächte Auslandsnachfrage dämpften die Entwicklung. Die Einschätzungen zur konjunkturellen Lage und auch die Erwartungen an die Zukunft hellen sich minimal auf.

Außenhandel

Der Außenhandel ist nach wie vor durch die schwache Auslandsnachfrage beeinträchtigt. Im vierten Quartal 2023 nahm der Export um 1,6 Prozent ab, der Import um 1,7 Prozent. Der Produktionsindex gab im Dezember nochmals nach. Hoffnung geben am aktuellen Rand der Export in Drittstaaten, der im Januar leicht zunahm, und die Exporterwartungen, die sich zwar weiter im Minus befinden, aber im Februar aufhellten.

Investitionen

Die Investitionen waren im Schlussquartal 2023 deutlich rückläufig.  Die gestiegenen Finanzierungskosten belasten den Bereich weiterhin enorm. Nicht nur die Bauinvestitionen, die bereits seit Längerem schrumpften, nahmen um 1,7 Prozent ab. Auch die Investitionen in Ausrüstungen haben sich um 3,5 Prozent verringert. Die Unsicherheit im Hinblick auf die Transformations- und Klimapolitik bleibt zunächst bestehen. Der Geschäftsklimaindex im Bauhauptgewerbe liegt auch im Februar auf äußerst niedrigem Niveau, hellte sich aber gegenüber dem Vormonat leicht auf. Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe legen seit Längerem tendenziell zu. Auch die Auftragseingänge der Investitionsgüterhersteller sind im Dezember gegenüber dem Vormonat gestiegen. 

Konsum

Der Konsum hat im Schlussquartal 2023 wieder etwas zugelegt. Dabei sind die privaten Konsumausgaben um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen, der Staatskonsum nahm um 0,3 Prozent zu. Begünstigt wurde dies durch die im Jahresverlauf sinkende Inflation und die zuletzt gestiegenen Löhne. Die Kaufzurückhaltung bleibt aber vorerst, der Konsumklimaindex bewegt sich im negativen Bereich.

Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt ist weiterhin robust, dennoch dämpft die Wirtschaftsschwäche die Dynamik. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist im Dezember erneut leicht gestiegen. Obwohl die anhaltend milde Witterung einen senkenden Einfluss auf die Arbeitslosigkeit ausübt (Wettereffekte auf die Arbeitslosigkeit), steigt diese im Februar. Die Entwicklung der Arbeitsnachfrage zeigt sich aktuell wieder etwas schwächer als in den Vormonaten. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer verharrt auf dem Vormonatsniveau und weist erneut einen Stand von 100,3 Punkten aus.  

 

DOI: 10.48720/IAB.FOO.20240229.01

Bauer, Anja; Weber, Enzo (2024): Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – Februar 2024, In: IAB-Forum 29. Februar 2024, https://www.iab-forum.de/einschaetzung-des-iab-zur-wirtschaftlichen-lage-februar-2024/, Abrufdatum: 23. November 2024