Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – Februar 2025

Das Bruttoinlandsprodukt ist im vierten Quartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zurückgegangen. Der Außenhandel bleibt trotz der anziehenden Weltkonjunktur schwach. Die Investitionen und der Konsum konnten aber etwas zulegen. Das Geschäftsklima ist im Februar unverändert pessimistisch. Auch am Arbeitsmarkt bleibt die konjunkturelle Schwäche sichtbar.  

Außenwirtschaftliches Umfeld

Das außenwirtschaftliche Umfeld hat sich im Vorjahr verbessert, im vierten Quartal war die Dynamik aber zum Teil schwächer. Die Wirtschaft Chinas hat im vierten Quartal nochmal zugelegt ist um 1,6 Prozent gewachsen. In den USA ging das Wachstum auf 0,6 Prozent, im Euroraum auf 0,0 Prozent zurück. Für den Euroraum, China und die USA haben sich im Februar die Einschätzungen der aktuellen Lage verbessert. Auch die Erwartungen für die nächsten Monate haben sich für den Euroraum und für China aufgehellt, für die USA dagegen eingetrübt. Die Zollpolitik der US-Regierung und drohende Handelskonflikte tragen weiter zu Verunsicherungen bei.

Außenhandel

Der deutsche Außenhandel ist nach wie vor schwach. Die langsame Erholung der Weltwirtschaft hat die Exportwirtschaft bislang nicht beleben können.  Im vierten Quartal 2024 nahmen die Exporte um 2,2 Prozent ab, die Importe stiegen um 0,5 Prozent. Im Dezember haben sich die Exporte aber wieder verbessert. Die Produktion im produzierenden Gewerbe nahm im Dezember dennoch erneut ab. Die Exporterwartungen liegen weiter im negativen Bereich, haben sich aber im Februar etwas aufgehellt.

Investitionen

Die Investitionen haben sich im Schlussquartal 2024 erholt. Dazu beigetragen haben die Bauinvestitionen, die um 1,0 Prozent zulegten. Die Investitionen in Ausrüstungen gingen erneut zurück, wenn auch mit -0,3 Prozent weniger kräftig als in den Vorquartalen. Die Unsicherheit über die weitere Ausrichtung der Wirtschaftspolitik, insbesondere im Bereich der Transformation der Wirtschaft, bleibt bestehen. Das Baugewerbe ist weiter durch hohe Finanzierungs- und Baukosten belastet, auch wenn die Wohnbaukredite zuletzt günstiger wurden. Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe hat im Dezember nach einer Erholung im Vormonat wieder nachgegeben, die Baugenehmigungen haben dagegen erneut zugelegt. Das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe hat sich im Februar wieder verbessert.

Konsum

Der Konsum hat im Schlussquartal 2024 weiter zugelegt, wenn auch weniger stark als im Vorquartal. Dabei sind die privaten Konsumausgaben um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen, der Staatskonsum nahm um 0,4 Prozent zu. Die Inflationsrate lag im Januar bei 2,3 Prozent und damit etwas niedriger als im Vormonat. Insbesondere die Entwicklung der Nahrungsmittel- und Energiepreise dämpfte den Preisanstieg. Zwar liegen die Reallöhne weiter unter dem Niveau von 2019, im vergangenen Jahr sind sie aber gestiegen und haben so auch die Kaufkraft verbessert. Die Sparneigung ist aufgrund bestehender Unsicherheiten jedoch weiter hoch. So hat sich die Konsumnachfrage nur schwach belebt. Das Konsumklima hat sich im Februar erneut verschlechtert.

Arbeitsmarkt

Die Wirtschaftsschwäche ist weiterhin auch am Arbeitsmarkt sichtbar. Im Februar stieg die Arbeitslosigkeit weiter. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm aber im Dezember saisonbereinigt wieder etwas zu, nachdem sie im Vormonat noch abgenommen hatte. Die Erwerbstätigkeit nahm im Januar wieder ab, nach Anstiegen in den Vormonaten. Der Bestand der gemeldeten offenen Stellen sank im Februar erneut. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer setzte den seit September fallenden Verlauf fort. Damit ist in den nächsten Monaten nicht mit einer Trendwende am Arbeitsmarkt zu rechnen.

DOI: 10.48720/IAB.FOO.20250228.01