Die deutsche Wirtschaft setzt ihren Aufschwung fort. Im vierten Quartal 2017 ist das reale saison- und kalenderbereinigte Bruttoinlandsprodukt mit 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorquartal kräftig gewachsen. Im ersten Quartal 2018 dürfte das Wachstum allerdings etwas geringer ausgefallen sein. Dies erklärt sich zum Teil durch Arbeitsausfälle auf Grund von Streiks und der Grippewelle. Die Konjunkturindikatoren für die aktuelle Geschäftslage liegen weiterhin auf einem hohen Niveau, die Erwartungsindikatoren geben am aktuellen Rand aber zunehmend nach. Die Eintrübung der Erwartungen deutet darauf hin, dass der Konjunktur-Höhepunkt erreicht ist. Ein Risiko ist die Gefahr von Handelskonflikten. Die gute Lage am Arbeitsmarkt hält an.

Außenwirtschaftliches Umfeld

Die Weltwirtschaft befindet sich auf Wachstumskurs, allerdings bei zunehmenden Risiken. Dynamik kommt u.a. aus den USA infolge der expansiven Fiskalpolitik. Das Wachstum in der Europäischen Union hat sich gefestigt. Im Schlussquartal 2017 wurde ein Plus von 0,6 Prozent verzeichnet. Trotzdem gab es auf den internationalen Finanzmärkten vor dem Hintergrund steigender US-Zinsen in jüngster Zeit deutliche Kursverluste.

Exporte

Die deutschen Exporte konnten infolge des weltwirtschaftlichen Aufschwungs weiter zulegen – im vierten Quartal 2017 um 2,7 Prozent. Die Exporte leisteten damit den größten Beitrag zum Wachstum. Am aktuellen Rand ist der Verlauf aber verhaltener. Dies hängt mit dem starken Eurokurs und Risiken durch den zunehmenden Protektionismus zusammen. Die Importe entwickeln sich stabil. Im vierten Quartal 2017 nahmen sie um 2,0 Prozent zu.

Investitionen

Da die Produktionskapazitäten zunehmend ausgelastet sind, führt der Konjunkturaufschwung zu mehr Ausrüstungsinvestitionen. Im vierten Quartal nahmen diese um 0,7 Prozent zu. Diese Entwicklung dürfte sich zunächst fortsetzen, auch wenn die Erwartungen sich abschwächen. Dazu tragen auch die günstigen Finanzierungsbedingungen bei. Die Bauinvestitionen sind zuletzt von einem sehr hohen Niveau aus zurückgegangen (-0,4 %). Dies liegt auch an Kapazitätsengpässen.

Konsum

Beim privaten Konsum ist trotz nachlassender Dynamik in der zweiten Jahreshälfte 2017 mit einer guten Entwicklung zu rechnen. Die Stimmung der Verbraucher bleibt sehr gut. Dazu tragen die günstige Arbeitsmarktlage und niedrige Anlagezinsen bei. Die Staatsausgaben werden 2018 ebenfalls expansiv wirken. Im vierten Quartal 2017 nahmen diese um 0,5 Prozent zu.

Arbeitsmarkt

Die Lage am Arbeitsmarkt bleibt gut. Die Arbeitslosigkeit und die Unterbeschäftigung sinken, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie in den Vormonaten. Die Beschäftigung nimmt zu, ebenfalls mit leicht abgeschwächten Tempo im Vergleich zum sehr starken Jahreswechsel. Das milde Winterwetter führte im April zu einer leichten Abnahme der Arbeitslosigkeit (Daten zu den Wettereffekten auf die Arbeitslosigkeit siehe hier). Für die kommenden Monate zeigt das IAB-Arbeitsmarktbarometer eine Fortsetzung der positiven Entwicklung an. Der Frühindikator hat allerdings im April einen Dämpfer hinnehmen müssen und steht nun bei 104,5 Punkten – 0,9 Punkte unter dem Höchststand aus dem März.

 

, ; Weber, Enzo (2018): Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – April 2018, In: IAB-Forum 27. April 2018, https://www.iab-forum.de/einschaetzung-des-iab-zur-wirtschaftlichen-lage-april-2018/, Abrufdatum: 23. November 2024