14. Juli 2017 | Betriebliche Arbeitswelt
Viele wollen zurück aufs Land
In Deutschland kehrt jede fünfte abgewanderte Erwerbsperson wieder in ihren Heimatkreis zurück. Die höchsten Rückkehrquoten verzeichnen ländliche Regionen.
Seit der Jahrtausendwende ist bundesweit jeder Fünfte, der aus seinem Heimatkreis abgewandert ist, wieder dorthin zurückgekehrt. Die höchsten Rückkehrquoten verzeichnen ländliche Regionen in Thüringen, Bayern und im Saarland. Spitzenreiter bei der Rückwanderung von Erwerbspersonen im Zeitraum von 2001 bis 2014 waren der westthüringische Landkreis Eichsfeld (32%), die bayerischen Landkreise Passau (26,1%) und Straubing‐Bogen (25,6%) sowie der Landkreis Saarlouis (25,5%). Deutlich geringer fallen die Rückkehrquote für Städte aus: Weniger als 15 Prozent der abgewanderten Beschäftigten sind in ihre Heimatorte Frankfurt (Oder), Offenbach a.M. und Heidelberg zurückgekehrt. Das geht aus Daten des IAB hervor, die das Leibniz-Institut für Länderkunde in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des IAB (Michaela Fuchs, Duncan Roth, Stefan Theuer und Antje Weyh) und des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (Robert Nadler) für sein Webangebot „Nationalatlas aktuell“ aufbereitet hat.
Insgesamt sind in den vergangenen Jahren signifikant mehr Männer als Frauen und mehr Jüngere als Ältere in ihre Heimatregion zurückgekehrt. Bei einem Blick auf die Altersgruppen fallen erneut Unterschiede zwischen Ballungszentren und ländlichen Räumen auf. Während es viele ältere Erwerbspersonen wieder zurück in die Metropolregionen Rhein-Ruhr, das Rhein-Main-Gebiet, den südlichen Münchner Raum sowie nach Berlin gezogen hat, erlebten Mecklenburg-Vorpommern, große Teile Sachsen-Anhalts, Thüringens und Bayerns eine verstärkte Rückwanderung von unter 25-Jährigen. Sie suchen und finden nach der Ausbildung oder einem Studium in der Stadt oft einen Job in ihrer ländlichen Heimatregion.
Unabhängig vom Alter sind die Rückwanderer in den meisten Regionen Deutschlands mehrheitlich Männer. Nur in sechs der insgesamt 402 Kreisen ist die Rückkehrquote für Frauen höher als für Männer. Als mögliche Ursachen führen die Autoren der Studie unterschiedliche Präferenzen bei den Berufszielen und der Lebensplanung an.
Zudem zeigt sich für viele ostdeutsche Kreise, dass mehr Akademiker dorthin zurückziehen als Beschäftigte ohne Berufsabschluss. In Nordostbayern, Rheinland‐Pfalz sowie Teilen Nordrhein‐Westfalens, dem Nordwesten Niedersachsens und Schleswig‐Holsteins überwiegt dagegen die Rückwanderung von Geringqualifizierten. Das Schlusslicht bildet Pirmasens: Hier haben von 100 Rückkehrern nur 15 einen Hochschulabschluss.
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