Ob Erasmussemester, Auslandspraktikum oder Forschungsaufenthalt – zahlreiche Studierende und Forschende verbringen einen Teil ihrer Studien- und Arbeitszeit im Ausland. Auch Dr. Malte Reichelt war bereits in Norwegen und den USA tätig. Nun wagt der Absolvent des IAB-Graduiertenprogramms am  Fachbereich Wirtschaftswissenschaften ein neues Abenteuer: Er hat den Ruf der New York University nach Abu Dhabi angenommen.

Begonnen hat alles mit dem Bachelor in Sozialökonomik am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Parallel zu seinem Studium arbeitete Malte Reichelt als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Soziologie und Empirische Sozialforschung. Nach dem ersten Studienabschluss wechselte er für den Master in Soziologie an die Uni Mannheim und verbrachte ein Auslandssemester im norwegischen Bergen. Um seine Masterarbeit zu verfassen, kehrte Malte Reichelt wieder zurück nach Nürnberg. Parallel bewarb er sich mit der Unterstützung von Prof. Martin Abraham für das gemeinsame Graduiertenprogramm (GradAB) des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften – und hatte Erfolg.

Bereits in Mannheim hatte sich Malte Reichert viel mit Arbeitsmarktsoziologie beschäftigt. Durch sein Bachelorstudium kannte er sowohl den hiesigen Fachbereich als auch das IAB. „Ich wollte die Chance nutzen, meine Dissertation mit Hilfe des zugehörigen Stipendiums und viel fachlicher Unterstützung zu verfassen.“

Malte Reichelt freut sich auf das Abenteuer Abu Dhabi. | Foto: Eva Müller

Beste Bedingungen für Nachwuchswissenschaftler

Das Programm mit einer Förderdauer von drei Jahren verbindet die Universität mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Diese Kooperation räumt den Teilnehmenden die Freiheit ein, sich nicht sofort auf eine rein universitäre Karriere festlegen zu müssen. Vielmehr werden sie in verschiedene Forschungsbereiche und die Politikberatung eingebunden und profitieren nicht nur vom internen, sondern auch vom umfangreichen externen Netzwerk des IAB, beispielsweise dem Wissenschaftlichen Beirat. Weiterhin bietet das GradAB zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterbildung, wie etwa verschiedene Kurse und Workshops. „Wer seine Zukunft an der Universität sieht, sollte während des Programms Lehraufträge annehmen.“

Im IAB selbst treffen viele Arbeitsmarktforscher aufeinander, somit sei stets für Input und neue Ideen gesorgt, meint Malte Reichelt: „Ganze Abteilungen können bei bestimmten Problemen helfen.“

Persönliche Mentoren als Unterstützung

Jährlich nimmt das IAB maximal sechs Teilnehmer in die Förderung auf. Während des Graduiertenprogramms steht diesen jeweils ein Mentor zur Seite. In Malte Reichelts Fall war das Prof. Corinna Kleinert, die neben ihrer Professur für Soziologie mit dem Schwerpunkt längsschnittliche Bildungsforschung an der Universität Bamberg auch am IAB tätig ist. Die „Senior Researcher“ beraten die Stipendiaten, geben ihnen Einblicke in die Wissenschaftsarbeit und unterstützen sie beim Aufbau eines eigenen Netzwerks.

Solche Kontakte durch Netzwerke, Auslandsaufenthalte oder Konferenzen seien laut Malte Reichelt immens wichtig, um sich beruflich weiter zu entwickeln. Doch auch wenn noch kein Kontakt besteht, solle man sich ruhig trauen, beispielsweise Professoren mit einem interessanten Forschungsgebiet initiativ anzuschreiben. Studierenden, die noch am Anfang ihrer Laufbahn stehen, rät Malte Reichelt: „Unbedingt ins Ausland gehen. Die Erfahrungen, die man dort sammelt, sind sehr wertvoll.“ Sowohl während, als auch nach dem Studium solle man nicht die Scheu haben, sich international zu bewerben. Dabei seien Rückschläge ganz normal. Oft bedürfe es mehreren Anläufen, um die passende Stelle zu erhalten. Und auch als Absolvent gelte es, weiterhin viele Kontakte zu knüpfen.

Ruf nach New York und Abu Dhabi

Foto von der Fassade der New York University

Gebäude der NYU in New York. | Foto: Malte Reichelt

Wie wichtig der Aufbau eines persönlichen Netzwerks ist, verdeutlichen Malte Reichelts persönliche Erfahrungen: Bei einer Konferenz in Chicago traf er auf Prof. Hannah Brückner, Ph.D., Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des IAB und Vizedekanin der Sozialwissenschaften an der New York University in Abu Dhabi (NYUAD). Sie legte ihm nahe, sich für die Zeit nach dem Graduiertenprogramm an der New York University zu bewerben.

Auch diese Bewerbung war erfolgreich und so führt es Malte Reichelt nach einigen Jahren in Nürnberg nun erneut in die Ferne: Seit August 2016 verbringt er ein „Integration-Year“ an der Universität in New York, im Anschluss wird er am NYU-Standort Abu Dhabi für sechs Jahre lehren und forschen. „Ich freue mich auf die Stelle und bin gespannt, wie sich meine Arbeit dort entwickelt.“

Besonders in der Forschung sieht er eine große Herausforderung. Denn diese finde laut Malte Reichelt, genau wie auch die Lehre, an der NYU in einem ganz anderen Kontext als am Fachbereich statt. Insbesondere am Standort Abu Dhabi sei das Auswahlverfahren für die Studierenden sehr hart, weshalb die Studentenschaft recht speziell und international geprägt sei. Während einer Beispiel-Vorlesung, die Malte Reichelt vor Ort gehalten hat, empfand er die Studierenden als kritisch und diskussionsfreudig. Zudem ergibt sich durch kleine Kursgrößen kontinuierlich ein Seminarcharakter.

Trotz der bevorstehenden spannenden Zeit, möchte Malte Reichelt Franken nicht komplett den Rücken zukehren: „Selbstverständlich besitze ich in Deutschland und in Nürnberg viele Verbindungen und werde regelmäßig wieder zurückkehren.“

 

Der von Kathrin Löwenstein verfasste Beitrag wurde erstmals am 16. November 2016  im Blog des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg veröffentlicht.

Beitragsbild: Evamaria Schleicher

 

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