4. Dezember 2025 | Gesamtwirtschaft
IAB-Stellenerhebung 3/2025: Akademikerstellen haben mehrheitlich eine Homeoffice-Option
Der Arbeitsmarktnachfrage kommt weiterhin nicht in Schwung und stagniert auf niedrigem Niveau. In Westdeutschland waren im dritten Quartal 2025 rund 840.700 offene Stellen zu besetzen, in Ostdeutschland rund 192.300. Bundesweit kamen auf 100 von den Betrieben ausgeschriebene offene Stellen durchschnittlich 288 arbeitslos gemeldete Personen – und damit 68 Arbeitslose mehr als noch im Vorjahresquartal sowie 11 mehr als im Vorquartal.
Dieser Anstieg ist sowohl Folge des Rückgangs der offenen Stellen als auch der gestiegenen Zahl von Arbeitslosen: Die Arbeitslosen-Stellen-Relation als ein Maß für mögliche Personalengpässe am Arbeitsmarkt liegt im dritten Quartal 2025 in Ostdeutschland nun bei durchschnittlich 354, in Westdeutschland bei 273 arbeitslos gemeldeten Personen pro 100 offene Stellen. Die Zahl der Arbeitslosen pro offene Stelle liegt damit wieder auf dem Niveau von 2016.
80 Prozent beziehungsweise 824.900 offene Stellen im dritten Quartal 2025 waren sofort zu besetzen, sie waren also zu diesem Zeitpunkt unbesetzt. Die Vakanzrate, die das Verhältnis dieser sofort zu besetzenden offenen Stellen zur gesamten betrieblichen Nachfrage nach Personal abbildet, lag im dritten Quartal 2025 bei 2,3 Prozent. Im Vorquartal betrug dieser Wert 2,4 Prozent, im Vorjahresquartal 2,9 Prozent. Er hat sich damit gegenüber dem Höchstwert von 4,5 Prozent im vierten Quartal 2022 fast halbiert – ein Indikator für einen schwächelnden Arbeitsmarkt.
Mit Beginn der Covid-19-Pandemie ist das (optionale) Arbeiten im Homeoffice oder mobiles Arbeiten ein zunehmend diskutiertes Stellenmerkmal geworden. Bei den sozialversicherungspflichtigen Neueinstellungen (ohne Auszubildende) gab es im Jahr 2023 in 29 Prozent der Fälle diese Option (ohne Abbildung). Im Jahr 2024 lag dieser Anteil mit 26 Prozent nun etwas niedriger (siehe Abbildung). Ein Grund hierfür könnte der konjunkturell bedingte Rückgang der Stellenbesetzungsprobleme sein. So sank der Anteil schwieriger Stellenbesetzungsprozesse in diesem Zeitraum von 41 auf 36 Prozent. Gleichzeitig wird die Homeoffice-Option bei schwierigen Stellenbesetzungsprozessen etwas seltener angeboten als im Durchschnitt (2023: 28 %; 2024: 24 %, nicht in der Abbildung gezeigt).

Deutliche Unterschiede, ob bei Neueinstellungen optional Arbeiten im Homeoffice angeboten wird, gibt es in Bezug auf das geforderte Qualifikationsniveau. Ähnlich wie schon 2023 war dies 2024 bei Spezialisten- oder Expertenstellen mit 57 Prozent überdurchschnittlich oft der Fall. Bei diesen Tätigkeiten wurden ein Meister- oder Technikerabschluss oder – in 70 Prozent der Fälle – ein akademischer Abschluss vorausgesetzt. Bei Stellen, die in der Regel einen klassischen Berufsabschluss erfordern, lag der Anteil mit 17 Prozent deutlich niedriger. Bei Helferstellen kam die Homeoffice-Option mit 2 Prozent fast nicht vor.
Deutliche Unterschiede bestehen zudem zwischen verschiedenen Berufssektoren. Bei personenbezogenen Dienstleistungsberufen und den Produktionsberufen fällt der Anteil der Neueinstellungen mit Homeoffice-Option mit 11 beziehungsweise 19 Prozent vergleichsweise niedrig aus.
Am geringsten ist der Anteil bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen mit 5 Prozent. Dazu zählen beispielsweise Tätigkeiten im Sicherheitsbereich, aber auch Reinigungsberufe sowie die verschiedenen Verkehrs- und Logistikberufe – und damit Tätigkeiten, die sich in der Regel nicht von zu Hause erledigen lassen. Die höchsten Anteile verzeichnen hingegen IT- und naturwissenschaftliche Berufe sowie kaufmännische und unternehmensbezogene Dienstleistungsberufen mit 76 beziehungsweise 59 Prozent.
In aller Kürze
- Bei 26 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Neueinstellungen (ohne Auszubildende) gab es im Jahr 2024 eine Homeoffice-Option
- Bei Stellen für Spezialisten oder Experten gab es in 57 Prozent der Fälle eine Homeoffice-Option. Bei Stellen zum beruflichen Anforderungsniveau Fachkraft und Helfer lag der Anteil mit 17 beziehungsweise 2 Prozent deutlich niedriger.
- Im dritten Quartal 2025 gab es bundesweit 1,03 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem Vorquartal ist dies ein Rückgang um 24.700 oder rund 2 Prozent. Im Vergleich zum dritten Quartal 2024 lag die Zahl der offenen Stellen um 246.100 oder rund 19 Prozent niedriger.
- Auf 100 von den Betrieben ausgeschriebene offene Stellen kommen derzeit 288 arbeitslos gemeldete Personen, rund 68 mehr als noch im Vorjahresquartal
Die IAB-Stellenerhebung
Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im dritten Quartal 2025 wurden Antworten von rund 8.591 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche ausgewertet. Aktuelle Zahlen zur (langfristigen) Entwicklung der offenen Stellen sowie weiterer Kenngrößen auf Basis der IAB-Stellenerhebung finden Sie auf der IAB-Website. Die aktualisierte Ausgabe des IAB-Monitors Arbeitskräftebedarf 3/2025 ist ab dem 18.12.2025 im IAB-Forum abrufbar.
DOI: 10.48720/IAB.FOO.20251203.01
Kubis, Alexander (2025): IAB-Stellenerhebung 3/2025: Akademikerstellen haben mehrheitlich eine Homeoffice-Option, In: IAB-Forum 4. Dezember 2025, https://iab-forum.de/akademikerstellen-haben-mehrheitlich-eine-homeoffice-option/, Abrufdatum: 4. December 2025
Diese Publikation ist unter folgender Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht: Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0): https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de
Autoren:
- Alexander Kubis

Dr. Alexander Kubis ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsbereich „Arbeitsmarktprozesse und Institutionen“ am IAB.