29. April 2021 | Arbeitsmarktpolitik
Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – April 2021
Weltwirtschaft
Durch die globalen Impffortschritte bleibt die Weltkonjunktur aufwärtsgerichtet. Die Vorlaufindikatoren in den USA steigen am aktuellen Rand deutlich. Auch in China dürfte die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr merklich zulegen. In der Eurozone bleibt die Einschätzung zur aktuellen Lage noch immer negativ. Die Konjunkturerwartungen trübten sich hier im April wieder etwas ein, verbleiben aber weiterhin auf hohem Niveau.
Außenhandel
Durch die positive Entwicklung der Weltkonjunktur zieht auch der deutsche Außenhandel an. Am aktuellen Rand konnten sowohl der Export als auch der Import weiter zulegen. Beide Größen folgen damit dem seit Mitte des Jahres 2020 bestehenden Aufwärtstrend, auch wenn sie das Vorkrisenniveau noch immer nicht erreichen. Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe konnte im Februar erneut zulegen. Die Exporterwartungen verzeichneten im März ebenfalls ein deutliches Plus. Allerdings sank die Industrieproduktion im Februar erneut. Ursache für den Rückgang dürften Lieferengpässe bei Vorprodukten sein, die besonders die Produktion in der Kfz-Branche beeinträchtigten.
Investitionen
Die Entwicklung der Investitionen bleibt weiterhin heterogen. Die Auftragslage der Investitionsgüterproduzenten steigt und befindet sich wieder auf Vorkrisenniveau. Die Umsätze erreichen das Vorkrisenniveau hingegen nicht ganz und gingen im Februar erneut zurück. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage der Investitionsgüterproduzenten ist seit Anfang dieses Jahres aufwärtsgerichtet. Ihre Erwartungen an die zukünftige Lage geben diesen Monat aber ebenfalls etwas nach. Die Produktion im Baugewerbe sank im Februar nochmals etwas, was auf Verschiebungen aufgrund der wieder erhöhten Mehrwertsteuer und auf witterungsbedingte Einbußen zurückgehen dürfte. Insgesamt ist weiterhin eine gute Entwicklung bei den Bauinvestitionen zu erwarten. Das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe hat sich im April wieder etwas verschlechtert, liegt aber noch knapp im positiven Bereich.
Konsum
Der Konsum bleibt angesichts der Infektionsdynamik noch länger beeinträchtigt, die Konsumbelebung wird sich weiter verzögern. Die weiterhin tendenziell steigenden Infektionszahlen dämpfen die Hoffnung auf eine baldige Öffnung des Einzelhandels, des Gastgewerbes und freizeitbezogener Dienstleistungen. Die Umsätze im Einzelhandel liegen seit Beginn dieses Jahres auf einem niedrigeren Niveau. Das liegt zum einen an den eingeschränkten Konsummöglichkeiten und zum anderen am Auslaufen der abgesenkten Mehrwertsteuer. Letzteres hatte zum Vorziehen größerer Anschaffungen geführt. Das Konsumklima verbesserte sich im März, liegt aber noch deutlich unter Vorkrisenniveau. Die Bundesregierung gewährt umfangreiche Stützungspakete. Das Risiko zusätzlicher Insolvenzen im Jahr 2021 bleibt aber hoch – auch wenn eine sehr große Pleitewelle nicht unbedingt zu erwarten ist.
Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt zeigt sich bislang robust. Im Februar stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung etwas kräftiger als im Vormonat, allerdings verglichen mit dem zweiten Halbjahr 2020 weiterhin schwach. Die Arbeitslosigkeit nahm wieder etwas zu. Die Unterbeschäftigung, die unter anderem Personen in Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik berücksichtigt, ist aber leicht rückläufig. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer steigt im März 2021 abermals und weist einen Stand von 102,4 Punkten aus. Insgesamt zeigt sich damit erneut ein verbesserter Ausblick auf die Arbeitsmarktentwicklung.
Bauer, Anja; Weber, Enzo (2021): Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – April 2021, In: IAB-Forum 29. April 2021, https://www.iab-forum.de/einschaetzung-des-iab-zur-wirtschaftlichen-lage-april-2021/, Abrufdatum: 18. December 2024
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Autoren:
- Anja Bauer
- Enzo Weber