Die deutsche Wirtschaft steckt weiterhin in einer Schwächephase fest. Die Investitionstätigkeit hat sich zwar leicht verstärkt, aber von den Exporten und dem Konsum gehen derzeit keine Impulse aus. Für das erste Quartal ist noch nicht mit dem Anziehen der Konjunktur zu rechnen. Die geplanten Fiskalpakete bieten aber die Chance auf eine konjunkturelle Belebung. Das Geschäftsklima hellt sich am aktuellen Rand auf. Am Arbeitsmarkt bleibt die konjunkturelle Schwäche weiter sichtbar.

Außenwirtschaftliches Umfeld

Das außenwirtschaftliche Umfeld hat sich im Vorjahr verbessert, aktuell gehen aber insbesondere von der Zollpolitik der US-Regierung Risiken aus. Zölle machen Einfuhren teurer und schwächen so den Welthandel. Für die USA hat sich die Einschätzung der konjunkturellen Lage entsprechend deutlich verschlechtert, ebenso wie die Erwartungen für die nächsten Monate. Für den Euroraum hat sich die Lage dennoch leicht verbessert. Die konjunkturellen Erwartungen für die nächsten Monate haben sich deutlich aufgehellt. Auch für China hat sich die aktuelle Situation verbessert, die Erwartungen für die nächste Monate haben sich aber eingetrübt.

Außenhandel

Der Außenhandel konnte bislang wenig von der anziehenden Weltkonjunktur profitieren. Die Exporte sind im Januar wieder zurückgegangen, nachdem sie sich in den beiden Vormonaten noch erholt hatten. Die schwache Exportnachfrage spiegelt sich auch in der Produktion im Produzierenden Gewerbe wider: Sie nimmt seit etwa zwei Jahren ab, hat sich aber in den vergangenen Monaten stabilisiert. Der Auftragsbestand stagniert seit mehreren Monaten. Unsicherheiten gibt es derzeit insbesondere aufgrund möglicher Handelskonflikte zwischen den USA und der EU. Handelszölle würden in Deutschland vor allem Industrien treffen, die ohnehin bereits unter Druck stehen.

Investitionen

Die Investitionstätigkeit hat sich leicht verstärkt, wozu vor allem die Bauinvestitionen beigetragen haben. Die Bautätigkeit wurde durch geringere Kreditzinsen belebt. Die Zahl der Baugenehmigungen steigt seit einem halben Jahr tendenziell an. Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im Januar gestiegen und die dortigen Geschäftserwartungen haben sich im März weiter verbessert. Die Finanzpakete für Investitionen und Sicherheit dürften die Investitionstätigkeit weiter beleben.

Konsum

Die Konsumnachfrage bleibt schwach. Die Inflationsrate lag im Februar wie im Vormonat bei 2,3 Prozent. Insbesondere die Entwicklung der Energiepreise dämpfte den Preisanstieg. Dienstleistungen verteuerten sich dagegen stärker, auch wegen Zweitrundeneffekten der Lohnsteigerungen. Zwar liegen die Reallöhne weiter unter dem Niveau von 2019, im vergangenen Jahr sind sie aber gestiegen und haben so auch die Kaufkraft verbessert. Die höhere Verunsicherung am Arbeitsmarkt dämpft allerdings die Konsumlaune. So ist die Sparneigung weiter hoch. Die Ertragserwartungen der Unternehmen im Konsumbereich haben sich nur leicht verbessert.

Arbeitsmarkt

Die Wirtschaftsschwäche bleibt auch am Arbeitsmarkt sichtbar. Im März steigt die Arbeitslosigkeit weiter. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm im Januar saisonbereinigt wieder etwas ab, nachdem sie im Vormonat noch zugenommen hatte. Die Erwerbstätigkeit nahm im Februar erneut ab. Auch der Bestand der gemeldeten offenen Stellen sinkt im März, aber weniger als im Vormonat. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer setzt den seit September fallenden Verlauf fort. Damit ist in den nächsten Monaten nicht mit einer Trendwende am Arbeitsmarkt zu rechnen.

 

DOI: 10.48720/IAB.FOO.20250328.01

Gartner, Hermann; Warning, Anja; Weber, Enzo (2025): Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – März 2025, In: IAB-Forum 28. März 2025, https://www.iab-forum.de/einschaetzung-des-iab-zur-wirtschaftlichen-lage-maerz-2025/, Abrufdatum: 31. March 2025

 

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