Mit dem zweiten Lockdown gab das Bruttoinlandsprodukt zu Jahresbeginn 2021 preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal nach. Im zweiten Quartal wird es zu einer Gegenbewegung kommen. Die fortschreitende Impfkampagne und die seit mehreren Wochen sinkenden Inzidenzen führen zu weiteren Öffnungsschritten und geben den betroffenen Dienstleistungsbranchen Hoffnung auf eine baldige Erholung. Die Konjunkturaussichten hellen sich deutlich auf.

Weltwirtschaft

Da sich weltweit die Volkswirtschaften an unterschiedlichen Punkten im Pandemieverlauf und auch im Impffortschritt befinden, zeigte sich die Weltkonjunktur im ersten Quartal 2021 heterogen. In der Eurozone sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,6 Prozent, im Vereinigten Königreich um 1,5 Prozent. Hingegen verzeichnete China ein Wachstum von 0,6 Prozent, die USA sogar von 1,6 Prozent im Vorquartalsvergleich. Insgesamt hellen sich die Konjunkturerwartungen nochmals auf. In manchen Schwellenländern bleibt die wirtschaftliche Entwicklung aufgrund der pandemischen Lage angespannt.

Außenhandel

Der deutsche Außenhandel legte zu. Im ersten Quartal dieses Jahres stieg der Export um 1,8 Prozent, der Import sogar um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Diese Entwicklung wird von der global anziehenden Industriekonjunktur getragen, die zuletzt aber aufgrund von steigenden Lieferzeiten, Transportkosten und Rohstoffpreisen wieder etwas an Tempo verloren hat. Die Exporterwartungen im Verarbeitenden Gewerbe befinden sich erneut auf sehr hohem Niveau und deuten weiterhin auf eine günstige Entwicklung hin.

Investitionen

Die Investitionen entwickelten sich zu Jahresbeginn unterschiedlich. Investitionen in Ausrüstungen waren mit einem Minus von 0,2 Prozent leicht rückläufig. Die Bauinvestitionen wuchsen hingegen kräftig um 1,1 Prozent. Die Auftragseingänge und die Umsätze der Investitionsgüterproduzenten stiegen im März an. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage der Investitionsgüterproduzenten ist seit Anfang des Jahres aufwärtsgerichtet. Ihre Erwartungen an die zukünftige Lage geben diesen Monat allerdings abermals nach. Das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe verbesserte sich im Mai nach einem Dämpfer im April wieder etwas.

Konsum

Die langanhaltenden Eindämmungsmaßnahmen im ersten Quartal dämpften den Konsum merklich. Die privaten Konsumausgaben sanken deutlich um 5,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal.  Der Staatskonsum hingegen nahm um 0,2 Prozent zu. Insbesondere der Einzelhandel, das Gastgewerbe und freizeitbezogene Dienstleistungen waren stark betroffen. Da die Inzidenzzahlen seit mehreren Wochen sinken, sind Öffnungen dieser Bereiche bereits vielerorts geschehen oder zumindest in absehbarer Zeit in Sicht. Daher wird der Konsum im zweiten Quartal dieses Jahres wieder anziehen. Das Konsumklima lag im Mai aber noch deutlich unter Vorkrisenniveau.

Arbeitsmarkt

Der Arbeitsmarkt bleibt stabil. Im März stieg die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erneut. Die Arbeitslosigkeit nahm im Mai wieder ab, besonders im konjunkturnahen SGB-III-Bereich. Auch die Arbeitskräftenachfrage ist deutlich gestiegen. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer hellt sich merklich auf und weist nunmehr einen Stand von 104,6 Punkten aus. Angesichts einer bis zuletzt niedrigen Einstellungsdynamik, steigender Langzeitarbeitslosigkeit und struktureller Transformationsprozesse in vielen Branchen bleiben jedoch Risisken (lesen Sie dazu eine aktuelle Analyse von Hermann Gartner und Enzo Weber).

Literatur

Gartner, Hermann; Weber, Enzo (2021): Ohne Einstellungsschub wird sich die Arbeitslosigkeit verfestigen. In: Makronom, 22.04.2021.

 

Bauer, Anja; Weber, Enzo (2021): Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – Mai 2021, In: IAB-Forum 1. Juni 2021, https://www.iab-forum.de/einschaetzung-des-iab-zur-wirtschaftlichen-lage-mai-2021/, Abrufdatum: 18. November 2024