Bereits zum sechsten Mal fand in diesem Jahr der Wirtschafts- und Wissenschaftskongress #NUEdialog in Nürnberg statt. Diesmal stand das Thema „Innovation und Transformation“ im Fokus. Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzten die Plattform für den Austausch zwischen Praxis und Wissenschaft.


Der Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg (FAU) hatte die Veranstaltung am 14. November dieses Jahres organisiert. Zu den Kooperationspartnern gehörten diesmal unter anderem die Bundesagentur für Arbeit, das IAB und die Stadt Nürnberg. Das abwechslungsreiche Programm umfasste zwei inspirierende Keynotes und sechs informative Panels, bei denen Forschungsergebnisse präsentiert und mit renommierten Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutiert wurden.

„Gründen in Deutschland – trotz oder wegen?“ – so hatte Daniel Krauss, Gründer von Flix SE, seine Keynote überschrieben. Er ging darauf ein, warum es einerseits herausfordernd sein kann, in Deutschland ein Unternehmen zu gründen, und wie andererseits gerade diese Rahmenbedingungen langfristig zum Erfolg beitragen können. Denn Deutschland gilt als ein Land der Innovationskraft, mit einer robusten Wirtschaft und einem gut vernetzten System von Förderungen und Unterstützungsangeboten für Gründerinnen und Gründer. Genauso bekannt sind allerdings die Hürden: Bürokratie, strenge Regularien und der oft langwierige Weg zur ersten Finanzierung.

Als Leiterin des Bereichs Klimastrategie und Kreislaufwirtschaft bei der BMW Group weiß Dr. Irene Feige genau, worauf es ankommt, wenn es darum geht, eine echte und langfristige Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. In ihrer Keynote „Driving Sustainability“ erläuterte sie die Schritte, die nötig sind, um Umweltziele in einer globalen Produktionskette zu erreichen – von der Entwicklung ressourcenschonender Technologien bis zur Implementierung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.

Personalentwicklung und Weiterbildung in der Transformation

Die Bedeutung von Personalentwicklung und Weiterbildung nimmt in Zeiten der Transformation stetig zu. Welche Herausforderungen und Lösungsansätze gibt es in der Praxis? Welche Strategien sind notwendig, um Mitarbeitende zukunftsfähig zu machen? Diese und weitere Fragen wurden im Panel „Personalentwicklung und Weiterbildung in der Transformation“ beleuchtet.

Es ging darum, wie sich Arbeit in den Unternehmen verändert, welche Fördermöglichkeiten für Weiterbildungen und Beratungsangebote die Bundesagentur für Arbeit bereitstellt und welche empirischen Erkenntnisse aus aktuellen Studien vorliegen. Zudem wurden Weiterbildungsstudiengänge der FAU beziehungsweise der WiSo vorgestellt, die auf die sich wandelnden Anforderungen der Arbeitswelt eingehen.

IAB-Forscherin Dr. Ute Leber hielt einen kurzen Vortrag.

IAB-Forscherin Dr. Ute Leber verwies unter anderem darauf, dass Weiterbildung in der Arbeitswelt im Kontext der Digitalisierung und des ökologischen Wandels noch stärker an Bedeutung gewonnen hat.

Dr. Ute Leber, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich „Betriebe und Beschäftigung“ am IAB und dort zudem Co-Leiterin des Forschungsbereichs „Bildung, Qualifizierung und Erwerbsverläufe“, und Dr. Sascha Zirra, Leiter des Kompetenzcenters Beruf und Transformation der Arbeitswelt in der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit, gaben zunächst einen kurzen Input.

Anschließend diskutierten Leber und Zirra gemeinsam mit Prof. Dr. Kai-Ingo Voigt, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbes. für Industrielles Management, und Dekan für Weiterbildung an der FAU, und Moderatorin Prof. Dr. Gesine Stephan, Leiterin des Forschungsbereichs „Arbeitsförderung und Erwerbstätigkeit“ am IAB und Inhaberin des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Empirische Mikroökonomie, an der FAU.

„Die drei großen D – Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie – prägen den Strukturwandel in ganz Deutschland und verändern Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitsmarkt“, machte Gesine Stephan deutlich und nannte in diesem Zusammenhang wichtige Themen wie die Energiewende und den damit einhergehender Strukturwandel, Substituierungspotenziale und den sich immer stärker abzeichnenden Fachkräftemangel.

IAB-Forscherin Prof. Dr. Gesine Stephan moderierte das Panel.

„Die drei großen D – Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie – prägen den Strukturwandel in ganz Deutschland und verändern Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitsmarkt“, machte Prof. Dr. Gesine Stephan deutlich.

Ute Leber verwies unter anderem darauf, dass Weiterbildung in der Arbeitswelt im Kontext der Digitalisierung und des ökologischen Wandels noch stärker an Bedeutung gewonnen hat. „Oft reicht berufliche Erstausbildung nicht mehr aus, sondern Menschen müssen lebenslang immer wieder dazulernen“, so Gesine Stephan. Die IAB-Forschung zeige immer wieder, dass berufliche Weiterbildung kein Selbstläufer ist. „Am schwierigsten stellt sich dies bei Menschen ohne Berufsabschluss dar.“

Kontinuität versus Disruption: Auf dem Weg zur Klimaneutralität in Wirtschaft und Gesellschaft

Die Diskussion über den Weg zur Klimaneutralität in Wirtschaft und Gesellschaft hat sich weiter verstärkt. Während einige Stimmen für eine kontinuierliche, schrittweise Anpassung plädieren, fordern andere eine disruptive Transformation, um die Klimaziele rechtzeitig zu erreichen. Diese Kontroverse betrifft nicht nur technologische und wirtschaftliche Aspekte, sondern hat auch soziale und politische Dimensionen.

IAB-Forscher Dr. Markus Janser

Dr. Markus Janser, der seitens des IAB die gemeinsame RWI/IAB-Nachwuchsgruppe „Ökologische Transformation, Arbeitsmarkt, Aus- und Weiterbildung“ leitet, diskutierte mit den anderen Referentinnen und Referenten in seinem Panel darüber, wie Unternehmen und Gesellschaften den Balanceakt zwischen Kontinuität und Disruption meistern können, und welche Strategien notwendig sind, um sowohl Nachhaltigkeit als auch wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten.

Wie können Unternehmen und Gesellschaften den Balanceakt zwischen Kontinuität und Disruption meistern? Welche Strategien sind notwendig, um sowohl Nachhaltigkeit als auch wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten? Diese und weitere Fragen wurden innerhalb des Panels „Kontinuität versus Disruption: Auf dem Weg zur Klimaneutralität in Wirtschaft und Gesellschaft“ beleuchtet. Zu den Referenten gehörte hier Dr. Markus Janser, der seitens des IAB die gemeinsame RWI/IAB-Nachwuchsgruppe „Ökologische Transformation, Arbeitsmarkt, Aus- und Weiterbildung“ leitet.

Begleitende Messe bot ebenfalls Gelegenheit zum Austausch

Ein weiteres Highlight war der Workshop des Forum N. Er befasste sich mit dem Thema, welche Implikationen die Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß der „Corporate Sustainability Reporting Directive“ für die Finanzierung des Mittelstands hat, und bot wertvolle Einblicke in aktuelle Herausforderungen der Transformation der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität für die mittelständische Wirtschaft.

Der IAB-Infostand beim NUEDialog.

Das IAB war als Kooperationspartner des 6. Wirtschafts- und Wissenschaftskongresses #NUEdialog auch auf der begleitenden Messe mit einem Infostand vertreten.

Darüber hinaus hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, sich auf einer begleitenden Messe mit den Partnern und Sponsoren auszutauschen. Die Networking-Area bot zudem Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und mit Expertinnen und Experten Zukunftsthemen zu diskutieren.

 

Text: FAU WiSo/red

Fotos: FAU WiSo/Anestis Aslanidis

DOI: 10.48720/IAB.FOO.20241205.02

 

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