Das Balkendiagramm zeigt die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf Vertrauen und Wohlbefinden von Jugendlichen in Deutschland. Die Werte stammen aus der IAB-Studie „Corona und Du“. Befragt wurde vor und nach dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022. Der Anteil der Jugendlichen mit hohem sozialem Vertrauen sinkt zwischen November 2020 und März 2022 von 64,0% auf 53,7%. Der Anteil der Jugendlichen mit guter mentaler Gesundheit sinkt zwischen Februar 2020 und März 2022 von 58,8% auf 50,3%. Der Anteil derer mit hoher Lebenszufriedenheit geht zwischen den letztgenannten Zeitpunkten von 64,1 auf 61,1% zurück, wohingegen der Anteil der Jugendlochen mit gelegentlichen oder häufigen Angstzuständen in der gleichen Zeit von 58,1% auf 75,0 Prozent steigt.

Vertrauen spielt eine zentrale Rolle in der Interaktion von Wirtschaftsakteuren in einer freien Marktwirtschaft und ist ebenfalls von großer Bedeutung für die Bildungsentscheidungen von Jugendlichen. Jugendliche mit geringerem Vertrauen könnten befürchten, dass ihre Bildungsinvestitionen geringere Renditen erzielen als jene mit höherem Vertrauen, und daher weniger in ihre Bildung investieren.

Die Abbildung zeigt, dass der russische Angriff auf die Ukraine die mentale Gesundheit, das soziale Vertrauen und die Lebenszufriedenheit deutscher Jugendlicher erheblich gesenkt hat. Zudem ist der Anteil von Jugendlichen mit Angstzuständen gestiegen.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass jenseits der immensen direkten Kriegskosten in der Ukraine auch indirekte Kosten in Deutschland entstehen, bedingt durch den Rückgang von Vertrauen und Wohlbefinden. Dies sollte bei der Einschätzung der Gesamtkosten von Konflikten und bei Überlegungen zu den nötigen Ressourcen zur Konfliktvermeidung berücksichtigt werden.

Autor*innen

Publikation zum Thema

Anger, Silke; Christoph, Bernhard; Galkiewicz, Agata; Margaryan, Shushanik; Peter, Frauke; Sandner, Malte; Siedler, Thomas (2024): War, international spillovers, and adolescents: Evidence from Russia’s invasion of Ukraine in 2022. Journal of Economic Behavior & Organization, Volume 224, p. 181-193.

 

DOI: 10.48720/IAB.FOO.GA.20241010.01