Der Gender-Pay-Gap ist ein viel diskutiertes Thema im Kontext der Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Dabei werden oft Werte zitiert, die das Statistische Bundesamt (DeStatis) für 2022 so ausweist: Die unbereinigte Lücke in den Stundenlöhnen zwischen Männern und Frauen in Deutschland liegt bei 18 Prozent; die bereinigte Lohnlücke, also zwischen Männern und Frauen mit vergleichbaren Tätigkeiten, Qualifikationen und Erwerbsbiografien, ist mit 7 Prozent deutlich niedriger.
Für die Debatte um Geschlechterungleichheit am Arbeitsmarkt ist es jenseits dieser Durchschnittsbetrachtung wichtig, branchenspezifische Unterschiede zu berücksichtigen. Detaillierte Daten des IAB für das Jahr 2021 belegen, dass der Gender Pay Gap zwischen den Branchen stark variiert (siehe Abbildung).
In der Branche „Nahrungs- und Genussmittel“ besteht die größte Lohnungleichheit – sowohl bei der unbereinigten Lohnlücke (28,9 %) als auch bei der bereinigten (26,3 %). Die Branche „Verkehr und Lagerei“ weist die kleinste unbereinigte Lohnlücke auf (12,7 %). Die kleinste bereinigte Lohnlücke findet sich in der Branche „Erziehung und Unterricht“ (10,9 %).
Generell sind in den meisten Branchen die unbereinigten Lohnlücken größer als die bereinigten. Das ist darauf zurückzuführen, dass Männer hier im Durchschnitt häufiger Eigenschaften aufweisen, die höher entlohnt werden, etwa eine größere Berufserfahrung. In den drei Branchen „Baugewerbe“, „Verbrauchsgüter“ sowie „Verkehr und Lagerei“, ist die bereinigte Verdienstlücke größer als die unbereinigte, was darauf hinweist, dass Frauen in diesen Branchen höher entlohnte Eigenschaften haben.
Dass die bereinigte Lohnlücke insgesamt in den IAB-Daten größer ausfällt als bei DeStatis, beruht auf einer unterschiedlichen Herangehensweise bei der Berechnung.