16. Mai 2019 | Arbeitsmarktpolitik
IAB-Stellenerhebung 1/2019: Weiterhin hoher Bestand an offenen Stellen
In Westdeutschland waren im ersten Quartal 2019 rund 1.085.000 offene Stellen zu vergeben, in Ostdeutschland rund 296.000. Der Arbeitsmarkt zeigt sich somit weiterhin sehr unempfindlich gegenüber den konjunkturellen Gefahren am Horizont. Auch wenn die Zahl der offenen Stellen im ersten Quartal 2019 saisonbedingt sank, zeigt sich gegenüber dem Vorjahresquartal ein deutliches Plus bei der Zahl offener Stellen.
Die Relation der Arbeitslosen zu den offenen Stellen lag im Bundesdurchschnitt bei 1,7. Auf 170 Arbeitslose kamen also 100 offene Stellen. Im Vorjahresquartal lag diese Relation noch bei 2,1. In Westdeutschland betrugt das Verhältnis 1,6, in Ostdeutschland 2,0. Die Personalsuche ist für die Betriebe in vielen Berufen und Regionen somit schwieriger geworden. Um einen flächendeckenden Fachkräftemangel handelt es sich aber nach wie vor nicht.
Die Betriebe nutzen meist mehrere Wege, um nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre offenen Stellen zu suchen (siehe Abbildung). Im Durchschnitt nutzen die Betriebe 3,7 verschiedene Suchwege, um eine Stelle rechtzeitig zu besetzen.
Dazu gehören zum Beispiel das Veröffentlichen des Stellenangebots in Zeitungen und Zeitschriften, Anzeigen auf der eigenen Homepage oder in Internet-Jobbörsen, die Nutzung persönlicher Kontakte beziehungsweise die Empfehlung eigener Mitarbeiter oder der Kontakt zur Bundesagentur für Arbeit (BA). Unter den Vermittlungsdiensten der BA werden sowohl die direkten Kontakte der Betriebe zu den Arbeitsagenturen und Jobcentern als auch die Nutzung der JOBBÖRSE der BA verstanden.
Im Jahr 2018 war das Stellenangebot auf der eigenen Homepage der Betriebe mit 63 Prozent der am häufigsten genutzte Suchweg bei Neueinstellungen, dicht gefolgt von persönlichen Kontakten beziehungsweise den Empfehlungen eigener Mitarbeiter (57 %). Ein Drittel der Stellen ist über Anzeigen in Zeitungen oder Zeitschriften zu finden. Je schwieriger die Personalsuche aus betrieblicher Sicht ist, desto mehr Suchwege werden dafür genutzt.
Neben der Frage, welche Wege Arbeitgeber zur Personalsuche beschritten haben, ist auch von Interesse, wie oft ein Suchweg tatsächlich zur Besetzung geführt hat. Insgesamt wird rund ein Drittel aller Stellen über persönliche Kontakte besetzt (31 %). Weitere entscheidende Besetzungswege sind aus diesem Blickwinkel die privaten Internet-Jobbörsen oder die eigene Karriereseite auf der Homepage mit jeweils 15 Prozent sowie der Kontakt zur Arbeitsagentur mit 10 Prozent. Rund 70 Prozent aller Neueinstellungen des Jahres 2018 wurden letztlich über diese vier Suchwege tatsächlich besetzt.
Das hier aufgeführte Ranking bildet einen durchschnittlichen Suchprozess ab. Im Einzelfall (zum Beispiel bei sehr internetaffinen Branchen) verschiebt sich die Relevanz der aufgeführten Suchwege, etwa dadurch, dass zum Beispiel Soziale Medien relevanter werden.
Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im ersten Quartal 2019 wurden Antworten von 9.000 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche ausgewertet.
Kubis, Alexander (2019): IAB-Stellenerhebung 1/2019: Weiterhin hoher Bestand an offenen Stellen, In: IAB-Forum 16. Mai 2019, https://www.iab-forum.de/iab-stellenerhebung-1-2019-weiterhin-hoher-bestand-an-offenen-stellen/, Abrufdatum: 18. December 2024
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Autoren:
- Alexander Kubis