Im zweiten Quartal 2024 gab es bundesweit 1,34 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem Vorquartal ist die Zahl der offenen Stellen um 230.000 oder rund 15 Prozent gesunken. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 fiel der Rückgang mit einem Minus von 404.000 oder rund 23 Prozent noch stärker aus. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des IAB.

Am Arbeitsmarkt zeigte sich das sechste Quartal in Folge ein Rückgang der offenen Stellen. Im zweiten Quartal 2024 waren in Westdeutschland 1,06 Millionen offene Stellen zu besetzen, in Ostdeutschland 275.000. Bundesweit kamen auf 100 von den Betrieben ausgeschriebene offene Stellen rund 205 arbeitslos gemeldete Personen und damit 28 Arbeitslose mehr als noch im Vorquartal und 57 mehr als im zweiten Quartal 2023. Der Rückgang ist derzeit vor allem bei den vielen kleinen und mittelgroßen Betrieben zu beobachten. Nur bei größeren Betrieben liegt der Bestand an offenen Stellen noch leicht über dem Vorjahresquartal.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist die Zahl der offenen Stellen bei Betrieben mit weniger als 50 Beschäftigten im Durchschnitt um 29 Prozent gesunken, gegenüber dem Vorquartal um 16 Prozent. Mittelgroße Betriebe mit 50 bis 249 Beschäftigen verzeichneten gegenüber dem Vorjahresquartal einen Rückgang der offenen Stellen um 25 Prozent und gegenüber dem Vorquartal um 17 Prozent. Das Niveau der offenen Stellen bei Betrieben mit mindestens 250 Beschäftigten lag rund 5 Prozent über dem Wert des Vorjahresquartals, jedoch 7 Prozent niedriger als im Vorquartal. Trotz des deutlichen Rückgangs der offenen Stellen gerade bei den kleinen und mittelgroßen Betrieben sind nach wie vor rund vier von fünf offenen Stellen bei diesen Betrieben zu finden.

Dies ist insofern von großer Relevanz, als die deutsche Volkswirtschaft stark kleinbetrieblich strukturiert ist (siehe Abbildung). Kleine und mittlere Betriebe nehmen mit ihrer Nachfrage nach Personal eine wichtige Stellung auf dem Arbeitsmarkt ein. Nur knapp 1 Prozent der Betriebsstätten in Deutschland sind große Betriebe mit mindestens 250 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (siehe Abbildung). Auf der anderen Seite haben rund drei Viertel aller Betriebsstätten weniger als 10 Beschäftigte.

In Bezug auf die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zeigt sich, dass kleinere Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten trotz ihrer hohen Zahl nur rund 38 Prozent dieser Beschäftigung auf sich vereinen. Der Anteil der offenen Stellen kleinerer Betriebe von rund 58 Prozent an allen offenen Stellen war gemessen an ihrem Beschäftigungsanteil im zweiten Quartal 2024 somit vergleichsweise hoch.

Auf mittelgroße Betriebe mit 50 bis 249 Beschäftigten entfielen rund 28 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und 23 Prozent der offenen Stellen. Große Betriebsstätten mit mindestens 250 Beschäftigten wiesen rund 35 Prozent der Beschäftigten und 19 Prozent der offenen Stellen auf.

Dass kleinere Betriebe den Großteil des Stellenangebots ausmachen, spiegelt unter anderem wider, dass sie eine höhere Personalfluktuation aufweisen und häufig größere Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen.

In aller Kürze

  • Im zweiten Quartal 2024 gab es bundesweit 1,34 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem Vorquartal ist die Zahl der offenen Stellen um 230.000 oder rund 15 Prozent gesunken. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 fiel der Rückgang mit einem Minus von 404.000 oder rund 23 Prozent deutlich stärker aus.
  • Auf 100 von den Betrieben ausgeschriebene offene Stellen kamen rund 205 arbeitslos gemeldete Personen, 57 Arbeitslose mehr als noch im Vorjahresquartal gemessen.
  • Im zweiten Quartal entfielen 58 Prozent der offenen Stellen auf kleine Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten. 23 Prozent der offenen Stellen gab es bei mittelgroßen Betrieben mit 50 bis 249 Beschäftigten, 19 Prozent bei großen Betrieben mit mindestens 250 Beschäftigten.

Die IAB-Stellenerhebung

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im zweiten Quartal 2024 wurden Antworten von rund 12.527 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche ausgewertet. Aktuelle Zahlen zur (langfristigen) Entwicklung der offenen Stellen sowie weiterer Kenngrößen auf Basis der IAB-Stellenerhebung finden Sie auf der IAB-Website.

Literatur

Bossler, Mario; Kubis, Alexander; Moczall, Andreas (2017): Neueinstellungen im Jahr 2016: Große Betriebe haben im Wettbewerb um Fachkräfte oft die Nase vorn. IAB-Kurzbericht Nr. 18.

 

DOI: 10.48720/IAB.FOO.20240905.01

Kubis, Alexander (2024): IAB-Stellenerhebung 2/2024: Abkühlung am Arbeitsmarkt setzt sich fort, In: IAB-Forum 5. September 2024, https://www.iab-forum.de/iab-stellenerhebung-2-2024-abkuehlung-am-arbeitsmarkt-setzt-sich-fort/, Abrufdatum: 5. September 2024