Das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot ist gegenüber dem Vorjahresquartal weiterhin rückläufig. Im zweiten Quartal 2024 liegt die Zahl der offenen Stellen insgesamt 23 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Gerade kleinere Betriebe halten sich derzeit am Arbeitsmarkt zurück und suchen weniger Personal.

Der betriebliche Personalbedarf in Deutschland ist derzeit rückläufig: Im zweiten Quartal 2024 gab es bundesweit 1,34 Millionen offene Stellen (siehe Abbildung 1). Gegenüber dem Vorquartal liegt die Zahl der offenen Stellen damit rund 230.000 oder rund 15 Prozent niedriger. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2023 fällt der Rückgang mit einem Minus von 404.000 oder rund 23 Prozent noch stärker aus.

Der absolute Rückgang der offenen Stellen ist weitestgehend auf westdeutsche Betriebe zurückzuführen (- 220.000), während die Zahl der offenen Stellen in ostdeutschen Betrieben im Jahresvergleich nur leicht rückläufig war (- 10.000). In Westdeutschland entspricht dies einem Rückgang der offenen Stellen um rund 17 Prozent, während sich die Abnahme in Ostdeutschland auf nur 4 Prozent beläuft.

Created with Highstock 5.0.12Abb. 1: Offene Stellen, bundesweit sowie in West- undOstdeutschlandAbb. 1: Offene Stellen, bundesweit sowie in West- und OstdeutschlandAnzahl in Mio., 1. Quartal 2011 bis 2. Quartal 2024DeutschlandWestdeutschlandOstdeutschland1/20111/20121/20131/20141/20151/20161/20171/20181/20191/20201/20211/20221/20231/20240,00,20,40,60,81,01,21,41,61,82,02,2Quelle: IAB-Stellenerhebung (vorläufige Zahlen ab 2023). © IAB

Die Zahl der offenen Stellen setzt sich aus den der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldeten sowie den über andere Suchkanäle ausgeschriebenen offenen Stellen zusammen. Von den 1,34 Millionen offenen Stellen waren im zweiten Quartal dieses Jahres laut Angaben der Betriebe 649.200 offene Stellen der BA gemeldet. Dies entspricht einer Meldequote von knapp 49 Prozent.

Der Arbeitsmarkt sieht sich momentan erheblichen Abwärtsrisiken gegenüber. Die Folgen des Angriffskriegs gegen die Ukraine, Lieferengpässe und Preisniveausteigerungen haben das Wirtschaftswachstum in Deutschland gebremst. Neben solchen konjunkturellen Einflüssen wird die Arbeitsmarktdynamik auch in den kommenden Jahren durch eine dreifache Transformation geprägt sein: Digitalisierung, demografischer Wandel und Dekarbonisierung Gerade der ökologische und technologische Wandel wird den Arbeitsmarkt mittel- bis langfristig verändern.

Gegenüber dem Höchststand von fast 2 Millionen offenen Stellen im vierten Quartal 2022 ist das Stellenangebot im ersten Quartal 2024 erneut rückläufig. Der aktuelle Rückgang an offenen Stellen gegenüber dem Vorjahresquartal lässt sich unter anderem mit dem anhaltenden Wirtschaftsabschwung erklären. Dieser wiederum resultiert daraus, dass das hohe Preis- und Zinsniveau in Verbindung mit einer geringen Auslandsnachfrage die Konsum- und Investitionstätigkeit dämpft (lesen Sie dazu den IAB-Kurzbericht 6/2024).

Die Zahl der offenen Stellen hat gegenüber dem Vorjahresquartal in vielen Branchen abgenommen

Zugleich variiert die Entwicklung der offenen Stellen im Jahresvergleich wieder sehr stark von Branche zu Branche (siehe Abbildung 2). Wie in den beiden vorangegangenen Quartalen verzeichnet der Wirtschaftszweig „Sonstige Dienstleistungen“ im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem zweiten Quartal 2023 den stärksten absoluten Rückgang von rund 140.000 Stellen unter den hier aufgeführten Wirtschaftsbereichen. Zu dieser Gruppe zählen zum Beispiel das Gastgewerbe oder das Gesundheits- und Sozialwesen. Die Zahl der offenen Stellen in diesem Wirtschaftszweig ist damit um 28 Prozent geringer als im Vorjahresquartal.

Darüber hinaus ist der bundesweite Rückgang der offenen Stellen durch starke absolute Rückgänge bei „Unternehmensnahen Dienstleistungen“, im „Verarbeitenden Gewerbe“, dem Bereich „Verkehr und Lagerei“ sowie dem „Baugewerbe“ getrieben. Der Gruppe der „Unternehmensnahe Dienstleistungen“ setzt sich zusammen aus den Wirtschaftsabschnitten „Grundstücks- und Wohnungswesen“, „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ sowie der „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“, zu letzterer gehört unter anderem der Bereich Arbeitnehmerüberlassung.

Allerdings fällt die Größe der ausgewiesenen Branchen sehr unterschiedlich aus. Daher kann eine vergleichsweise kleine absolute Veränderung in einer kleinen Branche wie beispielsweise dem Bergbau einer relativ starken prozentualen Veränderung entsprechen, wenn man diese in Bezug zur Gesamtzahl der offenen Stellen in dieser Branche setzt. Angesichts der geringen Fallzahlen für kleine Branchen ist hier jedoch von einer relativ hohen statistischen Unsicherheit auszugehen.

Created with Highstock 5.0.12Abb. 2: Veränderung der Zahl der offenen Stellen gegenüber Vorjahresquartalnach WirtschaftsbereichenAbb. 2: Veränderung der Zahl der offenen Stellen gegenüber Vorjahresquartal nach WirtschaftsbereichenAngaben der Betriebe im 2. Quartal 2024 in Tsd. (Bestand der offenen Stellen in Klammern hinter dem jeweiligenWirtschaftsbereich)Angaben der Betriebe im 2. Quartal 2024 in Tsd. (Bestand der offenen Stellen in Klammern hinter dem jeweiligen Wirtschaftsbereich)-1-2-47-44-21-471-1-115-14013Land- und Forstwirtschaft (11)Bergbau/Energie/Wasser/Abfall (14)Verarbeitendes Gewerbe (147)Baugewerbe (118)Handel und KFZ-Reparatur (162)Verkehr und Lagerei (63)Information und Kommunikation (61)Finanz- und Versicherungsdienstl. (28)Unternehmensnahe Dienstl. (327)Sonstige Dienstleistungen (364)Öffentl. Verwaltung/Sozialvers. (43)Quelle: IAB-Stellenerhebung (vorläufige Zahlen). © IAB

Die Zahl der offenen Stellen ist vor allem in kleineren und mittelgroßen Betrieben rückläufig

Die Entwicklung der offenen Stellen zeigt für die in der IAB-Stellenerhebung ausgewerteten Betriebsgrößenklassen ein eindeutiges Bild (siehe Abbildung 3). Der Rückgang bei den offenen Stellen im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal betrifft unterm Strich ausschließlich kleine und mittelgroße Betriebe.

Der Bestand an offenen Stellen für Betriebe mit weniger als 50 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist im Jahresvergleich um rund 311.000 zurückgegangen. In Betrieben mit 50 bis 249 Beschäftigten ist das Niveau der offenen Stellen um 105.000 gesunken. Bei den größeren Betrieben mit 250 und mehr Beschäftigten stieg die Zahl hingegen leicht um 13.000 Stellen.

Created with Highstock 5.0.12Abb. 3: Veränderung der Zahl der offenen Stellen gegenüberVorjahresquartal nach BetriebsgrößeAbb. 3: Veränderung der Zahl der offenen Stellen gegenüber Vorjahresquartal nach BetriebsgrößeAngaben der Betriebe im 2. Quartal 2024 in Tsd. (Bestand der offenen Stellen in Klammernhinter der jeweiligen Betriebsgrößenklasse)Angaben der Betriebe im 2. Quartal 2024 in Tsd. (Bestand der offenen Stellen in Klammern hinter der jeweiligen Betriebsgrößenklasse)-311-10513Unter 50 Beschäftigte (769)50 bis 249 Beschäftigte (314)250 Beschäftigte und mehr (254)Quelle: IAB-Stellenerhebung (vorläufige Zahlen). © IAB

Im relativen Vergleich sank die Zahl an offenen Stellen gegenüber dem Vorjahresquartal bei den Betrieben mit unter 50 Beschäftigten um 29 Prozent, bei den Betrieben mit 50 bis 249 Beschäftigten um 25 Prozent. Bei den Betrieben mit mindestens 250 Beschäftigten liegt der Stellenbestand gegenüber dem Vorjahresquartal hingegen um 5 Prozent höher.

Die sinkende Arbeitsnachfrage und die gestiegene Arbeitslosigkeit reduzieren die Anspannung des Arbeitsmarktes

Das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen ist ein Indikator dafür, wie schwierig es für Arbeitsuchende ist, eine neue Stelle zu finden. Das umgekehrte Verhältnis wird als Arbeitsmarktanspannung bezeichnet und stellt aus Sicht der Betriebe die Zahl der Arbeitskräfte, die Betriebe einstellen möchten, dem Angebot an arbeitslosen Arbeitskräften gegenüber.

Je niedriger das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen ist und je höher damit die Arbeitsmarktanspannung ausfällt, desto mehr Schwierigkeiten dürften Betriebe – unter sonst gleichen Bedingungen – haben, ihre offenen Stellen zu besetzen. Wie zwei IAB-Studien zeigen, die als IAB-Kurzbericht 23/2018 und IAB-Kurzbericht 12/2023 erschienen sind, geht eine höhere Arbeitsmarktanspannung aus Perspektive der Betriebe mit einer geringeren Anzahl an Bewerbungen, einer längeren Suchdauer, einer größeren Anzahl an Suchkanälen sowie höheren Einstellungskosten einher.

Created with Highstock 5.0.12Abb. 4: Arbeitslosen-Stellen-Relation, bundesweit sowie inWest- und OstdeutschlandAbb. 4: Arbeitslosen-Stellen-Relation, bundesweit sowie in West- und OstdeutschlandZahl der Arbeitslosen je offene Stelle, 1. Quartal 2011 bis 2. Quartal 2024DeutschlandWestdeutschlandOstdeutschland1/20111/20121/20131/20141/20151/20161/20171/20181/20191/20201/20211/20221/20231/20240123456789Quelle: IAB-Stellenerhebung (vorläufige Zahlen ab 2023). © IAB

Das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen hatte Ende 2022 im langjährigen Vergleich einen Tiefstand erreicht. Kamen im zweiten Quartal 2011 noch 3,8 Arbeitslose auf eine offene Stelle, betrug das Verhältnis im vierten Quartal 2022 mit 1,2 Arbeitslosen pro offener Stelle nur noch rund ein Drittel des damaligen Werts (siehe Abbildung 4). Seither ist das Verhältnis wieder kontinuierlich gestiegen und erhöhte sich im zweiten Quartal 2024 auf 2,0 Arbeitslose pro offener Stelle. Dieser Anstieg ist sowohl eine Folge der saisonbereinigt gestiegenen Arbeitslosigkeit als auch der gesunkenen Zahl an offenen Stellen.

Im Vergleich zum Jahr 2011 zeigen sich am aktuellen Rand nur noch geringfügige Ost-West-Unterschiede bei der Arbeitslosen-Stellen-Relation. In den pandemiebedingten Lockdown-Phasen waren Niveau und Entwicklung in Ost- und Westdeutschland sehr ähnlich, am aktuellen Rand liegt die Relation von Arbeitslosen zu offenen Stellen in Ostdeutschland jedoch wieder leicht über dem westdeutschen Wert.

Die Vakanzrate ist gesunken, verbleibt aber auf einem hohen Niveau

Ein anderer Indikator für betriebliche Rekrutierungsschwierigkeiten ist die Vakanzrate. Sie misst den Anteil der sofort zu besetzenden offenen Stellen an der gesamten Arbeitsnachfrage der Betriebe. Die gesamte betriebliche Arbeitsnachfrage entspricht der Summe aus der realisierten Nachfrage, genauer gesagt der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, und der kurzfristig nicht realisierten Nachfrage, also den sofort zu besetzenden offenen Stellen. Mit letzterer sind offene Stellen gemeint, bei denen der vom Betrieb gewünschte Arbeitsbeginn bereits überschritten ist und die Arbeitsstelle deshalb zu diesem Zeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit (anders als bei später zu besetzenden offenen Stellen) tatsächlich unbesetzt ist.

Die Vakanzrate hatte im vierten Quartal 2022 mit 4,5 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht. Seither ist die Rate wieder gesunken. Im zweiten Quartal 2024 lag sie im Bundesgebiet bei 3,1 Prozent. Auf 100 von den Betrieben nachgefragte Arbeitskräfte kamen also zuletzt 3,1 sofort zu besetzende offene Stellen (siehe Abbildung 5). Trotz des deutlichen Rückganges bewegt sich die bundesdeutsche Vakanzrate immer noch auf einem vergleichsweisen hohen Niveau. Beispielsweise kamen zu Beginn der Covid-19-Rezession im zweiten Quartal 2020 auf 100 nachgefragte Arbeitskräfte 1,8 offene Stellen. Der aktuelle Wert von 3,1 entspricht fast dem Wert vor Beginn der Covid-19-Rezession, als im vierten Quartal 2019 auf 100 nachgefragte Arbeitskräfte 3,3 offene Stellen entfielen.

Created with Highstock 5.0.12Abb 5: Vakanzrate, bundesweit sowie in West- undOstdeutschlandAbb 5: Vakanzrate, bundesweit sowie in West- und OstdeutschlandAnteil der sofort zu besetzenden Stellen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigtenzuzüglich der sofort zu besetzenden offenen Stellen in Prozent, 1. Quartal 2011 bis 2. Quartal2024Anteil der sofort zu besetzenden Stellen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zuzüglich der sofort zu besetzenden offenen Stellen in Prozent, 1. Quartal 2011 bis 2. Quartal 2024DeutschlandWestdeutschlandOstdeutschland1/20111/20121/20131/20141/20151/20161/20171/20181/20191/20201/20211/20221/20231/2024012345Quelle: IAB-Stellenerhebung (vorläufige Zahlen ab 2023). © IAB

Fazit

Der Arbeitsmarkt in Deutschland befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, insbesondere durch die Digitalisierung und die Dekarbonisierung. Zusätzlich sorgt der demografische Wandel dafür, dass die Erwerbsbevölkerung in Deutschland perspektivisch schrumpfen wird. Insbesondere der Renteneintritt der Babyboomer-Generation bis zum Jahr 2035 wird den Ersatzbedarf der Betriebe steigern und bereits bestehende Probleme bei der Suche nach Fachkräften vergrößern. Auf der anderen Seite sorgt die anhaltende Rezession in Deutschland dafür, dass ein konjunkturgetriebener Mehrbedarf an Arbeitskräften weitestgehend ausbleibt.

Im Ergebnis ist die Anzahl der offenen Stellen im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal mit einem Minus von 23 Prozent um fast ein Viertel zurückgegangen. Auch wenn am Arbeitsmarkt insgesamt noch keine größeren Einbrüche auszumachen sind, hinterlässt die schwache Konjunktur mittlerweile deutliche Spuren bei der betrieblichen Nachfrage nach Arbeitskräften. Obgleich diese Entwicklung die Personalengpässe der Betriebe kurzfristig verringern dürfte, sind die Stellenbesetzungsprobleme in einzelnen Bereichen selbst immer noch ein Hemmnis für die wirtschaftliche Entwicklung, etwa weil Aufträge infolge von Personalengpässen nicht oder nur zeitverzögert erledigt werden können.

Der Rückgang an offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr betrifft – mit wenigen Ausnahmen – die meisten Wirtschaftsbereiche, und dabei in erster Linie kleine und mittelgroße Betriebe. Das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen ist gestiegen, liegt aber im zweiten Quartal 2024 mit einem Wert von 2,0 weiterhin auf einem vergleichsweisen niedrigen Niveau.

Datengrundlage: Die IAB-Stellenerhebung

Die IAB-Stellenerhebung wird als repräsentative Quartalsbefragung im Auftrag des IAB durchgeführt. Die Erhebung erfolgt seit 1989 im vierten Quartal jedes Jahres mit einem mehrteiligen Fragebogen. Es handelt sich um die einzige Erhebung in Deutschland, die repräsentativ die Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Arbeitskräftebedarfs misst und Informationen zu den betrieblichen Rekrutierungsprozessen erhebt. Seit dem vierten Quartal 2005 wird die Zahl der offenen Stellen für jedes Quartal erhoben (für weitere Informationen zur IAB-Stellenerhebung siehe Bossler et al. 2020).

In der Hauptbefragung im vierten Quartal jedes Jahres werden jeweils etwa 7 Prozent der deutschen Betriebe mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kontaktiert. Der endgültige Rücklauf lag im vierten Quartal bisher zwischen 11.500 und 20.850 auswertbaren Fragebögen. Im ersten, zweiten und dritten Quartal des Folgejahres werden die Betriebe und Verwaltungen, die an der Hauptbefragung im vierten Quartal teilgenommen haben, erneut mit kurzen Nachbefragungen kontaktiert, um die Entwicklungen der Arbeitskräftenachfrage unterjährig zu aktualisieren. Auf dieser Basis werden für jedes Quartal repräsentative Aussagen getrennt für Ost- und Westdeutschland, für 6 Betriebsgrößenklassen sowie für 24 Wirtschaftszweige getroffen.

Bei den Angaben aus der IAB-Stellenerhebung handelt es sich nicht um administrativ erfasste Zahlen, sondern um hochgerechnete Werte aus einer Stichprobe, die mit einer gewissen Ungenauigkeit einhergehen. Bei der Interpretation sollte deshalb berücksichtigt werden, dass sich Veränderungen der Zahlenwerte zum Teil im Bereich des Stichprobenfehlers bewegen. Die Ungenauigkeit nimmt bei Betrachtung kleinerer Substichproben zu.

Die auf Basis der IAB- Stellenerhebung hochgerechnete Zahl der gemeldeten offenen Stellen weicht üblicherweise von der durch die BA-Statistik ausgewiesenen Zahl der gemeldeten offenen Stellen ab, da es sich bei der IAB-Stellenerhebung um eine Befragung von Betrieben handelt, bei der BA-Statistik der gemeldeten offenen Stellen hingegen um eine prozessproduzierte Statistik. Die Abweichungen sind in der Regel geringer, wenn man den Wirtschaftszweig Arbeitnehmerüberlassung ausklammert, da dessen Betriebe ein besonderes Meldeverhalten aufweisen. Eine ausführliche Beschreibung der Unterschiede zwischen der BA-Statistik der gemeldeten Stellen und den auf Basis der IAB-Stellenerhebung berichteten gemeldeten Stellen findet sich im Qualitätsbericht „Statistik der gemeldeten Arbeitsstellen“ sowie im Methodenbericht „Umstellung der Statistik der gemeldeten Arbeitsstellen“.

In aller Kürze

  • Das von den Betrieben im zweiten Quartal 2024 berichtete Stellenangebot liegt mit 1,34 Millionen offenen Stellen um 15 Prozent unter dem Niveau des Vorquartals.
  • Gegenüber dem Vorjahresquartal 2023 sank die Zahl der berichteten offenen Stellen um 23 Prozent.
  • Der stärkste absolute Rückgang gegenüber dem Vorjahresquartal 2023 zeigt sich in den Bereichen „Sonstige Dienstleistungen“, „Unternehmensnahe Dienstleistungen“. „Verarbeitendes Gewerbe“ sowie den Bereichen „Verkehr und Lagerei“ und „Bau“.
  • Das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen steigt auf 2,0 Arbeitslose je offener Stelle.
  • Auf 100 von den Betrieben nachgefragte Arbeitskräfte kommen aktuell 3,1 sofort zu besetzende offene Stellen.

Die hier veröffentlichten Daten und weitere Informationen können auf der Website der IAB-Stellen­erhebung heruntergeladen werden.

Literatur

Bauer, Anja; Gartner, Hermann; Hellwagner, Timon; Hummel, Markus: Hutter, Christian; Wanger, Susanne; Weber, Enzo; Zika, Gerd (2024): IAB-Prognose 2024: Die Beschäftigung steigt, aber die Arbeitslosigkeit auch. IAB-Kurzbericht Nr. 6.

Bossler, Mario; Gürtzgen, Nicole; Kubis, Alexander; Moczall, Andreas (2018): IAB-Stellenerhebung von 1992 bis 2017: So wenige Arbeitslose pro offene Stelle wie nie in den vergangenen 25 Jahren. IAB-Kurzbericht Nr. 23.

Bossler, Mario, Popp, Martin (2023): Arbeitsmarktanspannung aus beruflicher und regionaler Sicht: Die steigende Knappheit an Arbeitskräften bremst das Beschäftigungswachstum. IAB-Kurzbericht Nr. 12.

Bossler, Mario; Gürtzgen, Nicole; Kubis, Alexander; Küfner, Benjamin; Lochner, Benjamin (2020): The IAB Job Vacancy Survey: design and research potential. In: Journal for Labour Market Research, Jg. 54, H. 1.

 

Beitragsbild: Dmitry Nikolaev/stock.adobe.com

DOI: 10.48720/IAB.FOO.20240916.01

Gürtzgen, Nicole; Kubis, Alexander; Popp, Martin (2024): IAB-Monitor Arbeitskräftebedarf 2/2024: Rund 400.000 offene Stellen weniger als im Vorjahresquartal, In: IAB-Forum 16. September 2024, https://www.iab-forum.de/iab-monitor-arbeitskraeftebedarf-2-2024/, Abrufdatum: 21. December 2024

 

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