Das gesamtwirtschaftliche Stellenangebot ist im dritten Quartal 2025 in fast allen Wirtschaftsbereichen weiter rückläufig und beläuft sich insgesamt auf 1,03 Millionen Stellen. Eine sinkende Nachfrage nach Arbeitskräften ist insbesondere bei den unternehmensnahen sowie sonstigen Dienstleistungen sowie im Handel und im Bereich „Information und Kommunikation“ zu beobachten. Aber auch im verarbeitenden Gewerbe sinkt der Stellenbestand gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich. Der Rückgang betrifft alle drei Betriebsgrößenklassen, ist aber bei kleineren Betrieben am stärksten ausgeprägt.

Laut den Anfang Dezember dieses Jahres publizierten Daten aus der IAB-Stellenerhebung gab es im dritten Quartal 2025 bundesweit 1,03 Millionen offene Stellen (siehe Abbildung 1). Dies entspricht gegenüber dem Höchststand mit fast 2 Millionen offenen Stellen im vierten Quartal 2022 fast einer Halbierung (minus 48 Prozent). Auch im Vorjahresvergleich – also zum dritten Quartal 2024 – fällt dieses Minus mit 246.000 Stellen oder rund 19 Prozent immer noch beträchtlich aus. Der absolute Rückgang beträgt in Westdeutschland 189.000 offene Stellen (18 Prozent), in Ostdeutschland 57.000 offene Stellen (23 Prozent).

Gegenüber dem Vorquartal lag die Zahl der offenen Stellen im dritten Quartal 2025 bundesweit um rund 25.000 Stellen oder 2 Prozent niedriger. Der schon in den letzten beiden Quartalen beobachtete Rückgang hat sich am aktuellen Rand jedoch abgeschwächt. In Ostdeutschland ist der Rückgang auf einem niedrigen Niveau bereits zum Halten gekommen. Der hier beobachtete leichte Anstieg um 8.000 Stellen mehr gegenüber dem zweiten Quartal 2025 markiert jedoch noch keine Trendwende.

Created with Highstock 5.0.12Abb. 1: Offene Stellen, bundesweit sowie in West- undOstdeutschlandAbb. 1: Offene Stellen, bundesweit sowie in West- und OstdeutschlandAnzahl in Mio., 1. Quartal 2011 bis 3. Quartal 2025DeutschlandWestdeutschlandOstdeutschland1/20111/20121/20131/20141/20151/20161/20171/20181/20191/20201/20211/20221/20231/20241/20250,00,20,40,60,81,01,21,41,61,82,02,2Quelle: IAB-Stellenerhebung (vorläufige Zahlen ab 2024). © IAB

Die Zahl der offenen Stellen setzt sich aus den der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldeten sowie den über andere Suchkanäle ausgeschriebenen offenen Stellen zusammen. Von den 1,03 Millionen offenen Stellen waren im dritten Quartal des Jahres 2025 laut Angaben der Betriebe 524.000 der BA gemeldet. Dies entspricht einer Meldequote von 51 Prozent.

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist momentan erheblichen Abwärtsrisiken ausgesetzt. Der mittel- bis langfristige Rückgang an offenen Stellen ist vor allem der anhaltenden wirtschaftlichen Stagnation geschuldet. Die Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, der internationale Zollkonflikt, aber auch strukturelle Herausforderungen im Inland haben das Wirtschaftswachstum in Deutschland deutlich gebremst.

Neben konjunkturellen Einflüssen wird die Arbeitsmarktdynamik auch in den kommenden Jahren durch eine tiefgreifende und langfristig wirksame Transformation geprägt sein: Digitalisierung, demografischer Wandel und Dekarbonisierung verlieren nichts an ihrer Relevanz. Wie Christian Hutter und Enzo Weber jüngst im IAB-Forum gezeigt haben, wirken sich auch die tiefgreifenden wirtschaftlichen Transformationsprozesse zunehmend auf den Arbeitsmarkt aus und trugen zuletzt nach Einschätzung der Arbeitsagenturen in wachsendem Umfang zum Anstieg der Arbeitslosigkeit bei.

Bernd Fitzenberger und Christian Kagerl weisen im IAB-Forschungsbericht 12/2025 darauf hin, dass die lahmende Produktivitätsentwicklung, insbesondere der Industrie, in Verbindung mit einer schwächelnden Exportnachfrage auf einen Rückgang der deutschen Wettbewerbsfähigkeit schließen lässt.

Hermann Gartner und andere sprechen in ihrer IAB-Konjunkturprognose für 2025/2026 in diesem Zusammenhang sogar von einer Transformationskrise, die seit drei Jahren von einer rezessiven Phase der deutschen Wirtschaft und des Arbeitsmarktes verstärkt wird. Die aktuellen Fiskalpakete, so ihre Einschätzung, dürften den negativen wirtschaftlichen Folgen zunächst entgegenwirken und der Wirtschaft spürbare Impulse geben, so dass das Bruttoinlandsprodukt 2026 voraussichtlich wieder stärker wachsen wird als zuletzt. Inwieweit der Arbeitsmarkt davon nachhaltig profitiert, bleibt jedoch abzuwarten.

Insgesamt zeichnen die Indikatoren zur Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Situation derzeit ein gemischtes Bild (lesen Sie dazu auch die Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage im Oktober 2025 von Hermann Gartner und Enzo Weber). Insbesondere am Arbeitsmarkt setzt sich den Autoren zufolge die „Durststrecke“ noch fort. Das IAB-Arbeitsmarktbarometer vom Oktober 2025 weist als Frühindikator indes auf ein Ende des Anstiegs der Arbeitslosigkeit hin. Gleichzeitig lassen die derzeitigen Rahmenbedingungen keine anhaltend steigenden Beschäftigungszuwächse erwarten.

Die Zahl der offenen Stellen hat gegenüber dem Vorjahresquartal in fast allen Branchen abgenommen

Zugleich variiert die Entwicklung der offenen Stellen im Jahresvergleich wieder sehr stark von Branche zu Branche (siehe Abbildung 2). Die unternehmensnahen Dienstleistungen verzeichnen im Vergleich mit dem Vorjahresquartal den stärksten absoluten Rückgang von rund 84.000 Stellen unter den hier aufgeführten Branchen. Die Zahl der offenen Stellen fällt in diesem Bereich um 24 Prozent geringer aus als im Vorjahresquartal.

Die Gruppe der unternehmensnahen Dienstleistungen setzt sich zusammen aus den Wirtschaftsabschnitten „Grundstücks- und Wohnungswesen“, „Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen“ sowie „Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“, zu letzterer gehört unter anderem der Bereich Arbeitnehmerüberlassung.

Created with Highstock 5.0.12Abb. 2: Veränderung der Zahl der offenen Stellen gegenüber Vorjahresquartalnach WirtschaftsbereichenAbb. 2: Veränderung der Zahl der offenen Stellen gegenüber Vorjahresquartal nach WirtschaftsbereichenAngaben der Betriebe im 3. Quartal 2025 in Tsd. (Bestand der offenen Stellen in Klammern hinter dem jeweiligenWirtschaftsbereich)Angaben der Betriebe im 3. Quartal 2025 in Tsd. (Bestand der offenen Stellen in Klammern hinter dem jeweiligen Wirtschaftsbereich)1-4-21-6-29-4-26-3-84-67-2Land- und Forstwirtschaft (8)Bergbau/Energie/Wasser/Abfall (11)Verarbeitendes Gewerbe (115)Baugewerbe (95)Handel und KFZ-Reparatur (109)Verkehr und Lagerei (67)Information und Kommunikation (33)Finanz- und Versicherungsdienstl. (24)Unternehmensnahe Dienstl. (260)Sonstige Dienstleistungen (274)Öffentl. Verwaltung/Sozialvers. (37)Quelle: IAB-Stellenerhebung (vorläufige Zahlen). © IAB

Eine weitere Branche, die einem starken absoluten Rückgang verzeichnet, sind die sonstigen Dienstleistungen. Die Zahl der offenen Stellen ist hier um 20 Prozent geringer als im Vorjahresquartal. Zu dieser Gruppe zählen zum Beispiel das Gastgewerbe oder das Gesundheits- und Sozialwesen.

Darüber hinaus ist der bundesweite Rückgang der offenen Stellen im dritten Quartal 2025 durch erhebliche absolute Rückgänge in den Bereichen „Handel und Kfz-Reparatur“, „Information und Kommunikation“ sowie im verarbeitenden Gewerbe getrieben. Nur in der Land- und Forstwirtschaft hat die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vorjahresquartal sehr leicht zugenommen (+ 1.000). Sie ist damit der einzige hier aufgeführte Wirtschaftszweig, der keinen Rückgang der offenen Stellen verzeichnet.

Allerdings unterscheiden sich die hier ausgewiesenen Branchen in ihrer absoluten Größe sehr stark. Daher kann eine vergleichsweise kleine absolute Veränderung in einer kleinen Branche wie dem Bergbau einer relativ starken prozentualen Veränderung entsprechen, wenn man diese in Bezug zur Gesamtzahl der offenen Stellen in dieser Branche setzt. Angesichts der geringen Fallzahlen für kleine Branchen ist hier jedoch von einer relativ hohen statistischen Unsicherheit auszugehen.

Die Zahl der offenen Stellen ist vor allem in kleineren und mittelgroßen Betrieben rückläufig

Die Entwicklung der offenen Stellen zeigt für die in der IAB-Stellenerhebung ausgewerteten Betriebsgrößenklassen ein eindeutiges Bild (siehe Abbildung 3). Der Rückgang bei den offenen Stellen im dritten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahresquartal betrifft weiterhin am stärksten kleinere Betriebe (die ausgewiesenen Zahlen beziehen sich auf das gesamte Stellenangebot in der jeweiligen Größenklasse, nicht auf einzelne Betriebe).

Der Bestand an offenen Stellen für Betriebe mit weniger als 50 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist im Jahresvergleich um rund 161.000 zurückgegangen. In Betrieben mit 50 bis 249 Beschäftigten sank die Zahl um 52.000. Auch bei den größeren Betrieben mit 250 und mehr Beschäftigten sank die Zahl der offenen Stellen um 33.000.

Created with Highstock 5.0.12Abb. 3: Veränderung der Zahl der offenen Stellen gegenüberVorjahresquartal nach BetriebsgrößeAbb. 3: Veränderung der Zahl der offenen Stellen gegenüber Vorjahresquartal nach BetriebsgrößeAngaben der Betriebe im 3. Quartal 2025 in Tsd. (Bestand der offenen Stellen in Klammernhinter der jeweiligen Betriebsgrößenklasse)Angaben der Betriebe im 3. Quartal 2025 in Tsd. (Bestand der offenen Stellen in Klammern hinter der jeweiligen Betriebsgrößenklasse)-161-52-33Unter 50 Beschäftigte (530)50 bis 249 Beschäftigte (258)250 Beschäftigte und mehr (244)Quelle: IAB-Stellenerhebung (vorläufige Zahlen). © IAB

Im relativen Vergleich ging die Zahl der offenen Stellen gegenüber dem Vorjahresquartal bei den Betrieben mit weniger als 50 Beschäftigten um 23 Prozent zurück, bei den Betrieben mit 50 bis 249 Beschäftigten um 17 Prozent und bei Betrieben mit mindestens 250 Beschäftigten um 12 Prozent. Beim Bestand der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung zeigte sich bis Ende 2024 ein ähnliches Bild. Hier verzeichneten lediglich größere Betriebe einen Aufwuchs. Darauf haben etwa Christian Hutter und Enzo Weber in einem Anfang 2025 im IAB-Forum erschienenen Beitrag hingewiesen.

Die sinkende Arbeitsnachfrage und die gestiegene Arbeitslosigkeit reduzieren die Anspannung des Arbeitsmarktes

Das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen ist ein Indikator dafür, wie schwierig es für Arbeitsuchende ist, eine neue Stelle zu finden. Das umgekehrte Verhältnis wird als Arbeitsmarktanspannung bezeichnet und stellt aus Sicht der Betriebe die Zahl der Arbeitskräfte, die die Betriebe einstellen möchten, dem Angebot an arbeitslosen Arbeitskräften gegenüber.

Je niedriger das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen ist und je höher damit die Arbeitsmarktanspannung ausfällt, desto mehr Schwierigkeiten dürften Betriebe – unter sonst gleichen Bedingungen – haben, ihre offenen Stellen zu besetzen. Wie zwei IAB-Studien zeigen, die als IAB-Kurzbericht 23/2018 und IAB-Kurzbericht 12/2023 erschienen sind, geht eine höhere Arbeitsmarktanspannung – aus Perspektive der Betriebe – mit einer geringeren Anzahl an Bewerbungen, einer längeren Suchdauer, einer größeren Anzahl an Suchkanälen sowie höheren Einstellungskosten einher.

Created with Highstock 5.0.12Abb. 4: Arbeitslosen-Stellen-Relation, bundesweit sowie inWest- und OstdeutschlandAbb. 4: Arbeitslosen-Stellen-Relation, bundesweit sowie in West- und OstdeutschlandZahl der Arbeitslosen je offene Stelle, 1. Quartal 2011 bis 3. Quartal 2025DeutschlandWestdeutschlandOstdeutschland1/20111/20121/20131/20141/20151/20161/20171/20181/20191/20201/20211/20221/20231/20241/20250123456789Quelle: IAB-Stellenerhebung (vorläufige Zahlen ab 2024). © IAB

Das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen hatte Ende 2022 im langjährigen Vergleich einen Tiefstand erreicht. Kamen im dritten Quartal 2011 rund 3,7 Arbeitslose auf eine offene Stelle, betrug das Verhältnis im vierten Quartal 2022 mit 1,2 Arbeitslosen pro offener Stelle nur noch rund ein Drittel des damaligen Wertes (siehe Abbildung 4). Seither hat sich das Verhältnis wieder mehr als verdoppelt und beläuft sich im dritten Quartal 2025 auf 2,9 Arbeitslose pro offener Stelle. Der deutliche Anstieg im Vorjahresvergleich ist sowohl eine Folge der gesunkenen Zahl an offenen Stellen als auch der gestiegenen Arbeitslosigkeit.

In den pandemiebedingten Lockdown-Phasen waren Niveau und Entwicklung der Arbeitslosen-Stellen-Relation in Ost- und Westdeutschland sehr ähnlich. Zuletzt lag die Relation von Arbeitslosen zu offenen Stellen in Ostdeutschland jedoch wieder über dem westdeutschen Wert. Während die Arbeitslosen-Stellen-Relation auch im Vergleich zum Vorquartal in Westdeutschland weiter steigt, ist der ostdeutsche Arbeitsmarkt im dritten Quartal 2025 infolge des moderaten Anstiegs bei den offenen Stellen im Vergleich zum Vorquartal durch eine leichte Erholung beziehungsweise Seitwärtsbewegung gekennzeichnet.

Es muss sich in den nächsten Quartalen zeigen, ob sich die zuletzt beobachtete Abkühlung des Arbeitsmarktes weiter fortsetzt oder ob diese Entwicklung zumindest in der Breite gestoppt wird.

Die Vakanzrate sinkt in Ost- und Westdeutschland

Ein anderer Indikator für betriebliche Rekrutierungsschwierigkeiten ist die Vakanzrate. Sie misst den Anteil der sofort zu besetzenden offenen Stellen an der gesamten Arbeitsnachfrage der Betriebe.

Die gesamte betriebliche Arbeitsnachfrage entspricht der Summe aus der realisierten Nachfrage, genauer gesagt der Beschäftigung, und der kurzfristig nicht realisierten Nachfrage, also den sofort zu besetzenden offenen Stellen. Mit letzterer sind offene Stellen gemeint, bei denen der vom Betrieb gewünschte Arbeitsbeginn bereits überschritten ist und die Arbeitsstelle deshalb zu diesem Zeitpunkt mit hoher Wahrscheinlichkeit (anders als bei später zu besetzenden offenen Stellen) tatsächlich unbesetzt ist.

Die Vakanzrate hatte im vierten Quartal 2022 mit 4,5 Prozent einen neuen Höchstwert erreicht. Seither ist die Rate wieder deutlich gesunken. Im dritten Quartal 2025 lag sie bundesweit bei 2,3 Prozent. Auf 100 von den Betrieben nachgefragte Arbeitskräfte kamen also zuletzt 2,3 sofort zu besetzende offene Stellen (siehe Abbildung 5).

Die Vakanzrate bewegt sich damit auf dem niedrigen Niveau der zweiten Corona-Lockdown-Phase. Damals, im ersten Quartal 2021 lag sie ebenfalls bei 2,3 sofort zu besetzenden offenen Stellen je 100 von den Betrieben nachgefragten Arbeitskräften. Die aktuell niedrige Vakanzrate ist ein weiterer deutlicher Indikator für einen aus Betriebsperspektive weniger stark angespannten Arbeitsmarkt.

Created with Highstock 5.0.12Abb 5: Vakanzrate, bundesweit sowie in West- undOstdeutschlandAbb 5: Vakanzrate, bundesweit sowie in West- und OstdeutschlandAnteil der sofort zu besetzenden Stellen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigtenzuzüglich der sofort zu besetzenden offenen Stellen in Prozent, 1. Quartal 2011 bis 3. Quartal2025Anteil der sofort zu besetzenden Stellen an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zuzüglich der sofort zu besetzenden offenen Stellen in Prozent, 1. Quartal 2011 bis 3. Quartal 2025DeutschlandWestdeutschlandOstdeutschland1/20111/20121/20131/20141/20151/20161/20171/20181/20191/20201/20211/20221/20231/20241/2025012345Quelle: IAB-Stellenerhebung (vorläufige Zahlen ab 2024). © IAB

Fazit

Der Arbeitsmarkt in Deutschland befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, insbesondere durch Digitalisierung und Dekarbonisierung. Zudem wird die Erwerbsbevölkerung in Deutschland in den nächsten Jahren demografiebedingt schrumpfen. Insbesondere der Renteneintritt der Babyboomer-Generation wird bis zum Jahr 2035 den Ersatzbedarf der Betriebe steigern und bereits bestehende Probleme bei der Suche nach Fachkräften verschärfen. Auf der anderen Seite sorgt die anhaltende Rezession in Deutschland dafür, dass der Bedarf an Arbeitskräften konjunkturbedingt sinkt.

Unterm Strich ist die Anzahl der offenen Stellen im dritten Quartal 2025 gegenüber dem Vorjahresquartal um 19 Prozent zurückgegangen. Die schwache konjunkturelle Lage, aber auch die Transformation der Wirtschaft hinterlassen am Arbeitsmarkt deutliche Spuren bei der betrieblichen Nachfrage nach Arbeitskräften. Der Rückgang an offenen Stellen gegenüber dem Vorjahr zeigt sich mit Ausnahme der öffentlichen Verwaltung in nahezu allen Wirtschaftsbereichen. Dabei sind kleinere Betriebe deutlich stärker betroffen als größere.

Die Vakanzrate ist gegenüber dem Vorjahr weiter gesunken und hat sich gegenüber dem Höchstwert im vierten Quartal 2022 fast halbiert. Das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen ist gegenüber dem Vorjahresquartal weiter gestiegen und liegt im dritten Quartal 2025 bei einem Wert von 2,9. Dieser Anstieg ist sowohl eine Folge der gesunkenen Zahl an offenen Stellen als auch der gestiegenen Arbeitslosigkeit und spiegelt eine deutliche Abnahme der Arbeitsmarktanspannung wider.

Die hier veröffentlichten Daten und weitere Informationen können auf der Website der IAB-Stellen­erhebung heruntergeladen werden.

Die IAB-Stellenerhebung

Die IAB-Stellenerhebung wird als repräsentative Quartalsbefragung im Auftrag des IAB durchgeführt. Die Erhebung erfolgt seit 1989 im vierten Quartal jedes Jahres mit einem mehrteiligen Fragebogen. Es handelt sich um die einzige Erhebung in Deutschland, die repräsentativ die Entwicklung des gesamtwirtschaftlichen Arbeitskräftebedarfs misst und Informationen zu den betrieblichen Rekrutierungsprozessen erhebt. Seit dem vierten Quartal 2005 wird die Zahl der offenen Stellen für jedes Quartal erhoben (für weitere Informationen zur IAB-Stellenerhebung siehe Bossler et al. 2020).

In der Hauptbefragung im vierten Quartal jedes Jahres werden jeweils etwa 7 Prozent der deutschen Betriebe mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kontaktiert. Der endgültige Rücklauf lag im vierten Quartal bisher zwischen 11.500 und 20.850 auswertbaren Fragebögen. Im ersten, zweiten und dritten Quartal des Folgejahres werden die Betriebe und Verwaltungen, die an der Hauptbefragung im vierten Quartal teilgenommen haben, erneut mit kurzen Nachbefragungen kontaktiert, um die Entwicklungen der Arbeitskräftenachfrage unterjährig zu aktualisieren. Auf dieser Basis werden für jedes Quartal repräsentative Aussagen getrennt für Ost- und Westdeutschland, für 6 Betriebsgrößenklassen sowie für 24 Wirtschaftszweige getroffen.

Bei den Angaben aus der IAB-Stellenerhebung handelt es sich nicht um administrativ erfasste Zahlen, sondern um hochgerechnete Werte aus einer Stichprobe, die mit einer gewissen Ungenauigkeit einhergehen. Bei der Interpretation sollte deshalb berücksichtigt werden, dass sich Veränderungen der Zahlenwerte zum Teil im Bereich des Stichprobenfehlers bewegen. Die Ungenauigkeit nimmt bei Betrachtung kleinerer Substichproben zu.

Die auf Basis der IAB-Stellenerhebung hochgerechnete Zahl der gemeldeten offenen Stellen weicht üblicherweise von der durch die BA-Statistik ausgewiesenen Zahl der gemeldeten offenen Stellen ab, da es sich bei der IAB-Stellenerhebung um eine Befragung von Betrieben handelt, bei der BA-Statistik der gemeldeten offenen Stellen hingegen um eine prozessproduzierte Statistik. Die Abweichungen sind in der Regel geringer, wenn man den Wirtschaftszweig „Arbeitnehmerüberlassung“ ausklammert, da dessen Betriebe ein besonderes Meldeverhalten aufweisen.

Eine ausführliche Beschreibung der Unterschiede zwischen der BA-Statistik der gemeldeten Stellen und den auf Basis der IAB-Stellenerhebung berichteten gemeldeten Stellen findet sich im Qualitätsbericht „Statistik der gemeldeten Arbeitsstellen“ sowie im Methodenbericht „Umstellung der Statistik der gemeldeten Arbeitsstellen“.

In aller Kürze

  • Das von den Betrieben im dritten Quartal 2025 berichtete Stellenangebot liegt mit 1,03 Millionen offenen Stellen rund 2 Prozent unter dem Niveau des Vorquartals.
  • Gegenüber dem Vorjahresquartal 2024 sank die Zahl der berichteten offenen Stellen um rund 19 Prozent.
  • Der stärkste absolute Rückgang gegenüber dem Vorjahresquartal 2024 zeigt sich in den Bereichen „Unternehmensnahe Dienstleistungen“, „Sonstige Dienstleistungen“, „Handel und Kfz-Reparatur“ und „Information und Kommunikation“ sowie im verarbeitenden Gewerbe.
  • Der Rückgang an offenen Stellen betrifft in erster Linie kleinere und, etwas weniger stark, mittelgroße Betriebe.
  • Das Verhältnis von Arbeitslosen zu offenen Stellen steigt auf 2,9 Arbeitslose je offener Stelle.
  • Auf 100 von den Betrieben nachgefragte Arbeitskräfte kommen aktuell 2,3 sofort zu besetzende offene Stellen.

Literatur

Bossler, Mario; Gürtzgen, Nicole; Kubis, Alexander; Küfner, Benjamin; Lochner, Benjamin (2020): The IAB Job Vacancy Survey: design and research potential. In: Journal for Labour Market Research, Jg. 54, H. 1.

Bossler, Mario; Gürtzgen, Nicole; Kubis, Alexander; Moczall, Andreas (2018): IAB-Stellenerhebung von 1992 bis 2017: So wenige Arbeitslose pro offene Stelle wie nie in den vergangenen 25 Jahren. IAB-Kurzbericht Nr. 23.

Bossler, Mario; Popp, Martin (2023): Arbeitsmarktanspannung aus beruflicher und regionaler Sicht: Die steigende Knappheit an Arbeitskräften bremst das Beschäftigungswachstum. IAB-Kurzbericht Nr. 12.

Fitzenberger, Bernd; Kagerl, Christian (2025): Arbeitsmarkt im Wandel. Deutschland muss die Transformation annehmen, um seine Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. IAB-Forschungsbericht Nr. 12.

Gartner, Hermann; Hellwagner, Timon; Hummel, Markus; Hutter, Christian; Lochner, Benjamin; Wanger, Susanne; Weber, Enzo; Zika, Gerd (2025): IAB-Prognose 2025/2026: Fiskalpolitik stützt Konjunktur und Arbeitsmarkt. IAB-Kurzbericht Nr. 19.

Gartner, Hermann; Weber, Enzo (2025): Einschätzung des IAB zur wirtschaftlichen Lage – Oktober 2025. In: IAB-Forum, 30.10.2025.

Hutter, Christian; Weber, Enzo (2025): Konjunktur und Transformation: die kritische Gemengelage am Arbeitsmarkt. In: IAB-Forum, 23.1.2025.

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (2025): IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt zum ersten Mal seit Februar. Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 28.10.2025.

 

Beitragsbild: Dmitry Nikolaev/stock.adobe.com
DOI: 10.48720/IAB.FOO.20251218.01

Gürtzgen, Nicole; Kubis, Alexander; Popp, Martin (2025): IAB-Monitor Arbeitskräftebedarf 3/2025: Die Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt bei kleineren Betrieben am stärksten, In: IAB-Forum 18. Dezember 2025, https://iab-forum.de/iab-monitor-arbeitskraeftebedarf-3-2025/, Abrufdatum: 19. December 2025

 

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