Im zweiten Quartal 2021 gab es bundesweit 1,16 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem ersten Quartal dieses Jahres stieg die Zahl der offenen Stellen um 38.000 oder gut 3 Prozent. Den stärksten absoluten Anstieg gab es im Verarbeitenden Gewerbe. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des IAB.

Insgesamt zeigt sich auf breiter Front ein Erholungseffekt am deutschen Arbeitsmarkt. Insbesondere das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete im zweiten Quartal 2021 einen großen prozentualen Zuwachs an offenen Stellen: Der Anstieg betrug hier gegenüber dem Vorquartal 21 Prozent. Auch andere Branchen erholten sich. So lag die Personalnachfrage im Bereich Sonstige Dienstleistungen mit rund 347.000 offenen Stellen um 6 Prozent höher als im Vorquartal. Dazu zählen wichtige Sektoren wie der Gesundheitssektor, der Kultur- und Erholungsbetrieb oder das Gastgewerbe.

Die Covid-19-Pandemie hat sehr deutliche Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen. Insofern ist der aktuell starke Anstieg der offenen Stellen in den von der Krise besonders betroffenen Branchen auch eine Gegenbewegung zum starken Einbruch im Vorjahr. Da die von der Bundesagentur für Arbeit berichtete Zahl der Arbeitslosen derzeit ebenfalls kräftig sinkt, werden Schwierigkeiten bei der betrieblichen Personalsuche gerade in den gesuchten Berufsgruppen wieder wahrscheinlicher.

Ein Indikator für Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung ist, dass viele geeignete Bewerberinnen und Bewerber oft schon in Beschäftigung sind, während die Zahl der arbeitslosen Bewerberinnen und Bewerber eher gering ist. In den letzten zehn Jahren haben Betriebe zunehmend um bereits beschäftigte Personen konkurriert. Dieser Trend setzte sich im vergangenen Jahr zwar nicht mehr fort, allerdings sank der Anteil der bereits beschäftigten Bewerberinnen und Bewerber nur leicht. Über die Hälfte der letztlich eingestellten Personen kam auch im Corona-Krisenjahr 2020 aus einem anderen Beschäftigungsverhältnis (siehe Abbildung).

Die Abbildung zeigt, dass der Anteil der neu eingestellten Personen, die vorher in Beschäftigung waren, zwischen 2007 und 2019 deutlich gestiegen und 2020 nur leicht gesunken ist. Entsprechend deutlich sank der Anteil derjenigen, die vorher arbeitslos waren. Lagen beide Gruppen Ende der 2010er Jahre noch in etwa gleichauf, so lag der Anteil der ersten Gruppe im Jahr 2020 fast dreimal so hoch wie der Anteil der zweiten Gruppe. Quelle: IAB-Stellenerhebung, 2007-2020. © IAB

Die derzeitige Erholung des Arbeitsmarkts lässt erwarten, dass auch in den kommenden Jahren die Mehrzahl der eingestellten Personen aus einem gesicherten Beschäftigungsverhältnis kommt.

Die IAB-Stellenerhebung

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im zweiten Quartal 2021 wurden Antworten von rund 6.505, im vierten Quartal 2020 von rund 20.100 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche ausgewertet. Aktuelle Zahlen zur (langfristigen) Entwicklung der offenen Stellen sowie weiterer Kenngrößen auf Basis der IAB-Stellenerhebung finden Sie auf der IAB-Website.

Kubis, Alexander (2021): IAB-Stellenerhebung 2/2021: Offene Stellen im Verarbeitenden Gewerbe steigen gegenüber dem Vorquartal um 21 Prozent, In: IAB-Forum 19. August 2021, https://www.iab-forum.de/iab-stellenerhebung_2-2021/, Abrufdatum: 18. December 2024

 

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