Arbeitslosigkeit im frühen Erwerbsleben kann sich langfristig negativ auf die Erwerbschancen im weiteren Lebensverlauf auswirken. Umso wichtiger ist es, arbeitslose junge Erwachsene bei der Verbesserung ihrer Erwerbschancen zu unterstützen, etwa mit Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Dabei haben sich insbesondere kurze betriebliche Trainingsmaßnahmen als sehr effektiv erwiesen, während Ein-Euro-Jobs die Chancen auf reguläre Beschäftigung eher schmälern als verbessern.

Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik haben das Ziel, die Erwerbschancen der Teilnehmenden zu verbessern, indem sie zum Beispiel Berufserfahrung, berufliche Kenntnisse oder auch berufliche Kontakte vermitteln. Für arbeitslose junge Erwachsene kann eine solche Unterstützung entscheidend für einen erfolgreichen Berufsstart sein.

Auch und gerade für Menschen, die Arbeitslosengeld II (ALG II) beziehen, gibt es eine Vielzahl entsprechender Maßnahmen (siehe Infokasten „Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für Personen im ALG-II-Bezug“). Ob eine Maßnahme tatsächlich Erwerbschancen verbessert, hängt von zahlreichen Faktoren ab, zum Beispiel ob sie wirklich die passenden Kenntnisse vermittelt.

Verschiedene Studien des IAB liefern wichtige Erkenntnisse dazu, inwieweit bestimmte Maßnahmen die Erwerbschancen junger Erwachsener verbessern oder nicht. In diesen Studien wurden Personen, die an einer Maßnahme teilgenommen hatten, mit Kontrollpersonen verglichen, die nicht teilgenommen hatten, ansonsten aber ähnliche Merkmale aufwiesen wie die Teilnehmenden (siehe auch Infokasten „Daten und Methoden“).

Kurze schulische und betriebliche Trainingsmaßnahmen sowie geförderte berufliche Weiterbildung verbessern die Beschäftigungschancen junger Erwachsener

Studien von Juliane Achatz und anderen aus dem Jahr 2012 (lesen Sie hierzu den IAB-Kurzbericht 6/2012) sowie von Tamara Harrer, 2021 im IAB-Forum erschienen, zeigen: Die Erwerbschancen junger Erwachsener, die ALG II beziehen, verbessern sich durch kurze schulische Trainingsmaßnahmen (Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung durch einen Träger, kurz: MAT) signifikant. Dies gilt noch mehr für kurze betriebliche Trainingsmaßnahmen (Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung bei einem Arbeitgeber, kurz MAG).

Der Studie von Juliane Achatz und anderen zufolge wirken sich die betrieblichen Trainingsmaßnahmen bei 18- bis 30-jährigen ALG-II-Beziehenden besonders positiv auf deren Beschäftigung aus, wenn sie in einem Paarhaushalt mit Kindern leben. Bei Singles und Alleinerziehenden hingegen fallen die positiven Wirkungen etwas schwächer aus.

Wie eine Studie von Sarah Bernhard aus dem Jahr 2016 zeigt, verbessert die Teilnahme an geförderter beruflicher Weiterbildung (FbW) die Chancen von unter 25-Jährigen auf eine ungeförderte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung (im Folgenden: reguläre Beschäftigung) langfristig und stabil über einen Beobachtungszeitraum von achteinhalb Jahren nach Beginn der Förderung.

Die Studie von Tamara Harrer zeigt, dass besonders jene jungen arbeitslosen Erwachsenen von MAT – also den kurzen schulischen Trainingsmaßnahmen – profitieren, die verzögert, also ein halbes bis zwei Jahre nach der Schule, eine Berufsausbildung aufgenommen hatten. Bei ihnen zeigen sich höhere positive Wirkungen auf reguläre Beschäftigung und betriebliche Berufsausbildung als bei jungen Erwachsenen mit kürzeren oder längeren Übergängen zwischen Schule und Berufsausbildung.

Die Förderwirkungen fallen bei den MAG, also den kurzen betrieblichen Maßnahmen, insgesamt deutlich höher aus. Das gilt unabhängig davon, wie erfolgreich der Übergang von der Schule in den Beruf verlaufen ist. Besonders hoch ist die Wirkung von MAG bei jungen arbeitslosen Erwachsenen mit zunächst nahtlosen Übergängen von der Schule in den Beruf.

Junge Frauen profitieren dabei durchweg stärker als junge Männer. Das gilt insbesondere, wenn es um die Chancen auf eine betriebliche Berufsausbildung geht. Da junge Frauen nach dem Schulabschluss oft in schulische Berufsausbildungen einmünden oder weiter im Bildungssystem bleiben, können MAG den jungen Teilnehmerinnen häufig zusätzliche Berufsfelder erschließen.

Mehrere Studien zeigen: Ein-Euro-Jobs verbessern nur selten die Beschäftigungschancen von jungen Erwachsenen

Im Vergleich zu Trainingsmaßnahmen und Weiterbildungen verbessern Ein-Euro-Jobs die Chancen auf eine reguläre Beschäftigung nur sehr bedingt, mitunter mindern sie diese sogar. So zeigt eine Studie von Katrin Hohmeyer und Joachim Wolff aus dem Jahr 2012, dass unter 25-Jährige ein Jahr, nachdem sie einen Ein-Euro-Job aufgenommen hatten, seltener in regulärer Beschäftigung waren als die Personen aus der entsprechenden Vergleichsgruppe. 20 Monate nach Beginn der Maßnahme zeigte die Teilnahme an Ein-Euro-Jobs keine signifikanten Effekte mehr.

Die Studie von Juliane Achatz und anderen bestätigt diese Befunde. Demnach sind 18- bis 30-Jährige, die einen Ein-Euro-Job aufgenommen haben, 30 Monate nach Teilnahmebeginn ähnlich häufig oder sogar seltener in regulärer Beschäftigung als diejenigen aus dieser Altersgruppe, die nicht teilgenommen haben. Eine Ausnahme sind junge Mütter in Paarfamilien, bei denen positive Beschäftigungseffekte von bis zu 5 Prozentpunkten auftreten.

Eine Studie von Joachim Wolff, Sandra Popp und Cordula Zabel aus dem Jahr 2010 bestätigt ebenfalls die tendenziell kritischen Befunde für die Gesamtgruppe der unter 25-Jährigen. Eine Ausnahme bildet der positive Effekt auf die betriebliche Ausbildung bei jungen Männern in Ostdeutschland. Zudem lassen sich bei sehr arbeitsmarktfernen jungen Menschen ohne Berufsabschluss oder ohne Erwerbserfahrung vereinzelt positive Beschäftigungs- oder Ausbildungseffekte von Ein-Euro-Jobs feststellen.

Ein-Euro-Jobs haben auch langfristig eher negative als positive Beschäftigungswirkungen

Bisher liegen wenig Erkenntnisse darüber vor, wie verschiedene arbeitsmarktpolitische Maßnahmen die Beschäftigungsqualität von jungen Erwachsenen längerfristig beeinflussen, inwiefern sie also zu einer längerfristig und nachhaltig positiven Beschäftigungsentwicklung beitragen können. Im Folgenden wird deshalb analysiert, ob junge Menschen, die an MAG teilnehmen oder Ein-Euro-Jobs ausüben, in den fünf Jahren nach Beginn der Maßnahme eine bessere Arbeitsmarktsituation aufweisen als vergleichbare Altersgenossen, die nicht teilgenommen haben. Als Zielvariable dient dabei die Wahrscheinlichkeit, in regulärer Beschäftigung oder betrieblicher Ausbildung zu sein. Bei Ersterem wird auch danach unterschieden, ob es sich um Beschäftigung mit einem Verdienst unterhalb oder oberhalb einer definierten Verdienstschwelle handelt (zu den Details siehe den Infokasten „Daten und Methoden“).

Bei Ein-Euro-Jobs sinkt kurz nach Förderbeginn die Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigung mit geringerem Verdienst sowie einer betrieblichen Ausbildung (bei Beschäftigungsverhältnissen mit höherem Verdienst ist die Wahrscheinlichkeit zu diesem Zeitpunkt etwa gleich hoch). Dies deutet darauf hin, dass während der Teilnahme an Ein-Euro-Jobs weniger Zeit für die Beschäftigungssuche bleibt (siehe Abbildung 1). Langfristig zeigt sich zudem, dass die Kontrollgruppe, die nicht an der Maßnahme teilnimmt, häufiger eine Beschäftigung mit höherem Verdienst findet als die Teilnehmenden. Fünf Jahre nach Beginn der Maßnahme liegt der Unterschied bei 1,5 Prozentpunkten.

Abbildung 1: Ein-Euro-Jobs haben eher negative Effekte auf die Erwerbschancen von jungen Arbeitslosen im Arbeitslosengeld-II-Bezug. Quelle: Leistungshistorik Grundsicherung, Integrierte Erwerbsbiographien; eigene Berechnungen. © IAB

Kurzfristige betriebliche Trainingsmaßnahmen verbessern langfristig die Chancen auf einen besser bezahlten Job

Die kurzen betrieblichen Trainingsmaßnahmen (MAG) haben demgegenüber schon nach kurzer Zeit positive Beschäftigungseffekte, die auch nach fünf Jahren noch andauern. Zunächst steigt insbesondere die Wahrscheinlichkeit, eine Beschäftigung mit geringerem Verdienst auszuüben und in betrieblicher Ausbildung zu sein deutlich (siehe Abbildung 2). Mittel- bis langfristig sinken diese Effekte, zugleich nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigung mit höherem Verdienst über die Jahre zu. Fünf Jahre nach Förderbeginn liegt dieser Effekt bei 9 Prozentpunkten.

Abb. 2: Kurze betriebliche Trainingsmaßnahmen (MAG) haben deutlich positive Effekte auf die Erwerbschancen von jungen Arbeitslosen im Arbeitslosengeld-II-Bezug Quelle: Leistungshistorik Grundsicherung, Integrierte Erwerbsbiographien; eigene Berechnungen. © IAB

Die Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen hat also nicht selten langfristige Folgen für die Karriereentwicklung. Durch die Aufnahme einer betrieblichen Ausbildung oder einer Beschäftigung, auch mit (zunächst) geringem Verdienst, können Kenntnisse und Fähigkeiten erworben sowie berufliche Netzwerke geknüpft werden, die den weiteren Erwerbsverlauf positiv beeinflussen können. Dass betriebliche Maßnahmen hier deutlich positivere Wirkungen entfalten als Ein-Euro-Jobs, kann insofern nicht überraschen.

Förderung der beruflichen Weiterbildung und Lohnsubventionen können auch für die Kinder teilnehmender Eltern positive Ausbildungs- und Beschäftigungswirkungen haben

Weitergehende Wirkungen der Maßnahmen nehmen Studien von Cordula Zabel (lesen Sie hierzu den IAB-Kurzbericht 27/2018) sowie von Cordula Zabel und Eva Kopf aus dem Jahr 2018 in den Blick. In diesen Studien haben die Autorinnen untersucht, inwieweit es die Erwerbschancen von Jugendlichen aus Haushalten mit ALG-II-Bezug beeinflusst, wenn die Eltern an Fördermaßnahmen teilgenommen haben.

Ein-Euro-Jobs schneiden auch in diesem Fall meist deutlich schlechter ab als andere Maßnahmen. So stellen die Studien positive intergenerationale Wirkungen fest, wenn Eltern mit 16- oder 17-jährigen Kindern an beruflichen Weiterbildungen teilgenommen oder Lohnsubventionen erhalten haben. Diese Kinder haben im Alter zwischen 19 und 24 Jahren bessere Chancen auf eine betriebliche Ausbildung oder eine reguläre Beschäftigung. Hatten die Eltern dagegen einen Ein-Euro-Job aufgenommen, zeigten sich im Allgemeinen keine signifikanten intergenerationalen Effekte. Lediglich bei Eltern mit geringer Erwerbserfahrung wurden positive Effekte festgestellt.

Fazit

Nicht alle Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik sind gleichermaßen gut geeignet, um die Erwerbschancen und die Karriereentwicklung von jungen Erwachsenen zu verbessern. Ein-Euro-Jobs etwa steigern die Erwerbschancen junger Erwachsener kaum und haben sich nur für bestimmte Teilgruppen als förderlich erwiesen. Das gilt zum Beispiel für junge Menschen ohne Berufsabschluss oder ohne Erwerbserfahrung oder auch für junge Mütter in Paarfamilien. Daher ist gerade für Ein-Euro-Jobs ein zielgenauer Einsatz wichtig. Für die Gesamtgruppe junger Erwachsener tragen Ein-Euro-Jobs nicht zu einer langfristig positiveren Karriereentwicklung bei.

Erfolgreich sind hingegen geförderte berufliche Weiterbildungen. Diese zeigen langfristig deutliche positive Beschäftigungswirkungen für junge Erwachsene. Ebenso verbessern Trainingsmaßnahmen in Betrieben die Erwerbschancen junger Erwachsener im Schnitt deutlich und tragen auch langfristig zu einer positiven Entwicklung des Erwerbsverlaufs bei. Außerdem können Letztere junge Erwachsene, die sich mit dem Übergang zwischen Schule und Beruf schwertun, dabei unterstützen, eine Ausbildung zu finden.

Die kürzeren Maßnahmen bei Trägern zeigen ebenfalls positive, wenn auch weniger starke Effekte auf die Erwerbschancen. Sie entfalten ihre größte Wirkung bei arbeitsmarktfernen jungen Erwachsenen und denjenigen, die Schwierigkeiten beim Übergang zwischen Schule und Beruf hatten.

Angesichts dieser Befunde sollten Ein-Euro-Jobs für junge Erwachsene nur für wenige Zielgruppen eingesetzt werden. Der Gesetzgeber hat dem bereits Rechnung getragen und mit einer Reform im Jahr 2012 die unmittelbare Vermittlung von jüngeren Leistungsbeziehenden in Ein-Euro-Jobs korrigiert. Die Zugänge von jungen Erwachsenen in Ein-Euro-Jobs haben seither stark abgenommen (lesen Sie dazu einen 2019 erschienenen IAB-Kurzbericht von Tamara Harrer und Bastian Stockinger).

Auch nach der Reform gibt es keine Anzeichen dafür, dass junge Erwachsene insgesamt von Ein-Euro-Jobs profitieren würden. Um diese erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, eignen sich demnach betriebsnahe Trainingsmaßnahmen oder berufliche Weiterbildung in aller Regel besser, zumal diese auch langfristig positive Beschäftigungswirkungen aufweisen.

Allerdings sind noch wichtige Fragen für die künftige Forschung offen. So gibt es bislang keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wie weitere Maßnahmen, zum Beispiel Lohnsubventionen, für die Zielgruppe der jungen Erwachsenen wirken. Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der Gründe, warum bestimmte Maßnahmen besser wirken als andere.

Arbeitsmarktpolitische Maßnahmen für Personen im ALG-II-Bezug

  • Bei den „Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung durch einen Träger“ (MAT) handelt es sich um kürzere schulische Trainingsmaßnahmen, beispielsweise Bewerbungstrainings oder Eignungsfeststellungen. Dabei darf die Dauer beruflicher Kenntnisvermittlungen acht Wochen nicht überschreiten (§ 45 Abs. 2 S. 3 SGB III).
  • Bei den „Maßnahmen bei einem Arbeitgeber“ (MAG) handelt es sich zumeist um kürzere betriebliche Praktika. Die Dauer von MAG darf sechs Wochen (§ 45 Abs. 2 S. 2 SGB III), bei Langzeitarbeitslosen und Personen mit anderen schwerwiegenden Vermittlungshemmnissen 12 Wochen, nicht überschreiten (§ 45 Abs. 8 SGB III).
  • Ein-Euro-Jobs sind eine Form öffentlich geförderter Beschäftigung, die nur Arbeiten enthalten dürfen, die im öffentlichen Interesse und wettbewerbsneutral sind und ohne Förderung nicht, nicht in dem Umfang oder erst später durchgeführt würden. Die durchschnittliche vorgesehene Teilnahmedauer betrug für Zugänge in Ein-Euro-Jobs im Jahr 2021 4,6 Monate (Statistik der Bundesagentur für Arbeit 2022a).
  • Geförderte berufliche Weiterbildungen (FbW) bieten Inhalte, die spezifischer auf bestimmte Berufe zugeschnitten sind als die MAT. Ihre Teilnahmedauer ist in der Regel länger als bei den MAT. So liegt die durchschnittliche Teilnahmedauer bei FbW im SGB II, die im Februar 2022 abgeschlossen wurden, nach Angaben der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2022b) bei 4,3 Monaten (ohne Umschulungen).
  • Die Aufnahme regulärer Beschäftigungsverhältnisse für Personen mit ALG-II-Bezug kann auch mit Lohnsubventionen gefördert werden.

Daten und Methoden

Datenbasis der neuen Analysen zu langfristigen Wirkungen von MAG und Ein-Euro-Jobs sind die Leistungshistorik-Grundsicherung (LHG) und die Integrierten Erwerbsbiografien. Aus der LHG wurde eine Bestandsstichprobe von 20- bis 22-jährigen arbeitsuchenden ALG-II-Beziehenden zum 31. Juli 2014 gezogen, die zu diesem Zeitpunkt nicht regulär oder geringfügig beschäftigt und nicht in Eingliederungsmaßnahmen waren.

Um die Auswirkungen der Maßnahmeteilnahmen zu analysieren, verwenden wir das sogenannte Entropy Balancing. Mithilfe eines Algorithmus werden hierbei Gewichtungen für die Gruppe der Nicht-Teilnehmenden (Kontrollgruppe) generiert, nach deren Anwendung die Maßnahmeteilnehmenden mit der Kontrollgruppe im Hinblick auf beobachtete Merkmale verglichen werden können. Dabei berücksichtigen wir Unterschiede in soziodemografischen Merkmalen, der Haushaltssituation, in regionalen Charakteristika und in der Arbeitsmarkthistorie. Eigenschaften wie die Persönlichkeit oder Einstellungen sind in den Daten hingegen nicht enthalten.

Als Zielvariable wird die reguläre Beschäftigung mit einem realen monatlichen Bruttoverdienst in Preisen von 2015 unter oder ab 1.743 Euro monatlich betrachtet, um Beschäftigung mit niedrigerem oder höherem Verdienst unterscheiden zu können. Dieser Wert orientiert sich an der Niedriglohngrenze, welche vom Statistischen Bundesamt in einer Verdienstauswertung aus dem Jahr 2017 ausgewiesen wird. Die Zielvariablen sind nicht direkt mit der Beschäftigung im Niedriglohnsektor gleichzusetzen, da die Daten keine Informationen zur Arbeitszeit enthalten. Es handelt sich hierbei also lediglich um eine Annäherung an Beschäftigung mit vergleichsweise niedrigerem oder höherem Verdienst. Zudem analysieren wir die Effekte auf betriebliche Ausbildung. Schulische Ausbildungen werden nicht betrachtet, da hierzu keine Daten verfügbar sind.

Literatur

Achatz, Juliane; Fehr, Sonja; Schels, Brigitte; Wolff, Joachim (2012): Ein-Euro-Jobs, betriebliche und schulische Trainingsmaßnahmen. Wovon junge Arbeitslose im SGB II am meisten profitieren. IAB-Kurzbericht Nr. 6.

Bernhard, Sarah (2016): Berufliche Weiterbildung von Arbeitslosengeld-II-Empfängern. Langfristige Wirkungsanalysen. In: Sozialer Fortschritt, Jg. 65, H.7, S. 153-161.

Destatis, Statistisches Bundesamt (2017): Verdienste auf einen Blick (zuletzt aufgerufen am 30.11.2022).

Harrer, Tamara (2021): Von Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung in der Grundsicherung profitieren sozial schwächere Personengruppen besonders stark. In: IAB-Forum, 21.07.2021.

Harrer, Tamara; Stockinger, Bastian (2019): Ein-Euro-Jobs nach der Instrumentenreform 2012: Zielgruppe besser erreicht – erste Ergebnisse zur Wirkung. IAB-Kurzbericht Nr. 22.

Hauptmann, Andreas; Keita, Sekou (2022): Beschäftigung von Geflüchteten in Deutschland: Betriebe mit ausländischen Beschäftigten stellen häufiger Geflüchtete ein. IAB-Kurzbericht Nr. 6.

Hohmeyer, Katrin; Wolff, Joachim (2012): A fistful of euros: Is the German one-euro job workfare scheme effective for participants? In: International Journal of Social Welfare, Jg. 21, Heft 2, S. 174-185.

Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2022a): Arbeitsgelegenheiten. Nürnberg, Mai 2022.

Statistik der Bundesagentur für Arbeit (2022b): Förderung der beruflichen Weiterbildung. Nürnberg, Mai 2022.

Wolff, Joachim; Popp, Sandra; Zabel, Cordula (2010): Ein-Euro-Jobs für hilfebedürftige Jugendliche: hohe Verbreitung, geringe Integrationswirkung. In: WSI-Mitteilungen, Jg. 63, H. 1, S. 11-18.

Zabel, Cordula; Kopf, Eva (2018): Intergenerational effects of further vocational training in Germany. In: Community, Work & Family, Vol. 21, No. 5, S. 581-598.

Zabel, Cordula (2018): Familien mit Arbeitslosengeld-II-Bezug: Kinder profitieren von der Förderung der Eltern. IAB-Kurzbericht Nr. 27.

In aller Kürze

  • Für junge Erwachsene im SGB-II-Bezug sind die Beschäftigungswirkungen der verschiedenen Instrumente der aktiven Arbeitsmarktpolitik sehr unterschiedlich.
  • Betriebliche Praktika verbessern schon kurzfristig die Erwerbschancen junger Erwachsener und tragen langfristig zu höheren Chancen auf eine besser entlohnte Beschäftigung bei.
  • Kurze schulische Trainingsmaßnahmen begünstigen die Erwerbschancen besonders derjenigen jungen Erwachsenen, die nach der Schule nicht nahtlos in einen Beruf übergangen sind.
  • Ein-Euro-Jobs wirken sich dagegen kurz- und langfristig negativ auf die Beschäftigungschancen von jungen Erwachsenen aus.

 

DOI: 10.48720/IAB.FOO.20221215.01

Knize, Veronika; Wolf, Markus; Zabel, Cordula; Pongratz, Tamara (2022): Aktive Arbeitsmarktpolitik für junge Erwachsene in der Grundsicherung: Die Beschäftigungswirkung unterscheidet sich je nach Instrument deutlich, In: IAB-Forum 15. Dezember 2022, https://www.iab-forum.de/aktive-arbeitsmarktpolitik-fuer-junge-erwachsene-in-der-grundsicherung-die-beschaeftigungswirkung-unterscheidet-sich-je-nach-instrument-deutlich/, Abrufdatum: 21. December 2024

 

Diese Publikation ist unter folgender Creative-Commons-Lizenz veröffentlicht: Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0): https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de