11. November 2024 | Forschungsdaten und Methoden
IAB-OPAL: Mit dem neuen Online-Panel schneller zu belastbaren Befunden kommen
Mustafa Coban , Benjamin Baisch , Christine Distler , Stefan Schwarz , Mark Trappmann , Jonas Aljoscha Weik , Claudia Wenzig , Hanna Wilden , Stefan Zins
Seit dem Jahr 2020 war der Arbeitsmarkt in Deutschland mit der Covid-19-Pandemie und dem Angriffskrieg gegen die Ukraine gleich zwei großen Schocks ausgesetzt. In solchen Zeiten erhält die Empfehlung des Wissenschaftsrats, die Krisenreaktionsfähigkeit evidenzbasierter wissenschaftlicher Politikberatung zu steigern, besondere Bedeutung.
Die groß angelegten sozialwissenschaftlichen Befragungen wie das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Nationale Bildungspanel (NEPS) des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (LIfBi) oder die langfristig angelegten IAB-Studien wie das Panel Arbeitsmarkt und soziale Sicherung (PASS) und das IAB-Betriebspanel sind auf eine sehr hohe Datenqualität ausgerichtet, um möglichst hochwertige, langfristig angelegte Forschung zu ermöglichen. Mit ihnen gelingt es aber nicht, innerhalb weniger Wochen Ergebnisse zu produzieren, da die Test-, Erhebungs-, Aufbereitungs- und Qualitätssicherungsphasen jeweils mehrere Monate in Anspruch nehmen.
Demgegenüber waren gerade während der Covid-19-Pandemie „Schnellschüsse“ zu beobachten, die beispielsweise auf der Befragung vergleichsweise willkürlich ausgewählter Personen beruhten, ohne dass ein klares Stichprobenkonzept vorlag. Somit bestanden enge Grenzen hinsichtlich der Belastbarkeit und Verallgemeinerbarkeit dieser Befragungen.
Mit dem neuen Online-Panel for Labour Market Research (IAB-OPAL) beschreitet das IAB einen Mittelweg. Die Grundidee ist, auf dem wissenschaftlich soliden Fundament einer Zufallsstichprobe aus Verwaltungsdaten einen dauerhaften Pool an Personen aufzubauen, die bereit sind, regelmäßig an Online-Kurzbefragungen teilzunehmen.
Da die Erhebung online erfolgt, lassen sich alle Erhebungsprozesse, beginnend bei der Ziehung der Zufallsstichprobe bis hin zur qualitätsgesicherten Bereitstellung der Befragungsdaten, vollkommen selbständig organisieren und umsetzen. Auf diese Weise sollen von der Forschungsidee bis zur Publikation nur wenige Wochen verstreichen.
Befragt wird die Erwerbsbevölkerung ohne Beamte und Selbständige
Seriöse Studien benötigen eine klar abgegrenzte Grundgesamtheit, eine hochwertige Datenbasis und ein Verfahren, um aus der Grundgesamtheit eine echte Zufallsstichprobe zu ziehen. Mit den „Integrierten Erwerbsbiographien“ (IEB) verfügt das IAB über eine Datenbasis von Arbeitgebermeldungen zur Sozialversicherung und von Meldungen der Arbeitsverwaltung zu Personen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld beziehen oder an arbeitsmarkpolitischen Maßnahmen teilnehmen, und zu Arbeitsuchenden.
Aus dieser Datenbasis werden getrennt voneinander zwei Zufallsstichproben gezogen. Einerseits wird eine Stichprobe von Personen gezogen, die im letzten in der Datenbasis verfügbaren Monat Bürgergeld bezogen haben. Andererseits wird eine überschneidungsfreie Stichprobe an Personen gezogen, die kein Bürgergeld beziehen. Diese sind beispielsweise sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder beziehen Arbeitslosengeld.
Um mittels IAB-OPAL Forschung und Beratung auch zum Bürgergeld zu ermöglichen, werden Bürgergeldbeziehende überproportional zu ihrem Anteil an der Erwerbsbevölkerung für die Befragung ausgewählt. Beide Stichproben werden überdies auf die Altersgruppe der 18- bis 65-Jährigen beschränkt. Auf diese Weise entsteht eine methodisch solide Zufallsstichprobe der Erwerbsbevölkerung Deutschlands. Allerdings sind Selbständige und Beamte dort nicht enthalten.
Die zufällig ausgewählten Personen werden per Brief angefragt, ob sie an der ersten Onlinebefragung, der sogenannten Rekrutierungsbefragung, teilnehmen möchten. Dabei gibt es für die Teilnahme an dieser Befragung, die anschließende Registrierung auf dem Onlineportal und die Teilnahme an jeder weiteren Befragung Prämien. So konnten mehr als 10.000 Personen dafür gewonnen werden, sich für die IAB-OPAL-Studie zu registrieren. Wer einmal registriert ist, wird zu künftigen Befragungen per E-Mail eingeladen.
Drei bis vier jährliche Befragungen zur persönlichen Erwerbsituation sowie zur Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik
Die Studie IAB-OPAL basiert auf zwei Säulen: der Core-Studie und den Ad-hoc-Studien. Im Rahmen der Core-Studie werden die Befragten regelmäßig im Abstand von drei bis vier Monaten zu einer etwa 20-minütigen Befragung eingeladen. In der Rekrutierungsbefragung werden zunächst wichtige demografische Informationen wie Alter, Geschlecht und Geburtsland sowie zu Berufs- und Schulabschlüssen eingeholt.
In allen Befragungswellen ist ein Kern an Basisfragen vorhanden, um eine engmaschige Messung sozio-ökonomischer Indikatoren zu garantieren. Hierzu gehört die Abfrage folgender Themen:
- aktueller Erwerbstatus
- aktuelle Arbeitszeit und aktuelles Erwerbseinkommen
- aktueller Arbeitslosengeld- und Bürgergeldbezug
- aktuelle Arbeitssuche.
Neben diesen dauerhaft implementierten Fragen werden in bestimmten Befragungswellen wiederkehrend weitere demografische Informationen wie Familienstand, Haushaltszusammensetzung und Informationen zu minderjährigen Kindern im Haushalt aktualisiert. Dauerhafte und wiederkehrende Fragen zur Demografie und Sozioökonomie ermöglichen die Messung unterjähriger Veränderungen und Entwicklungen in den Lebensumständen der Befragten. Insbesondere Ereignisse von kurzer Dauer wie die Arbeitssuche können durch die hohe Frequenz der Core-Studie besser und detaillierter erfasst werden.
Mit der Core-Studie lassen sich Befragungsergebnisse zu vielfältigen Themen aus der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitikforschung gewinnen. Seit Bestehen der Core-Studie wurden unter anderem Fragen zu den folgenden Forschungsthemen ausführlich erhoben:
- Homeoffice und Pendeln zur Arbeit
- Arbeitsbedingungen und soziale Normen im Betrieb
- Bewertung der Bürgergeldreform und Einstellungen zum Sozialstaat
- Einstellung zu den Hinzuverdienstregeln im Bürgergeld
- Schwarzarbeit im Bürgergeld
- Einstellung zu Geflüchteten und zur Fluchtmigration
- Einstellung zum Umwelt- und Klimaschutz.
Der Themenkatalog der Core-Studie deckt zum einen die Erwerbserfahrungen, zum anderen die Einstellung der erwerbsfähigen Bevölkerung zu aktuellen arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Fragen ab. Als Längsschnittbefragung kann sie somit Veränderungen in den individuellen Lebensläufen und Bewertungen abbilden.
Anlassbezogene Kurzbefragungen zu aktuellen gesellschaftspolitisch relevanten Fragen
Im Gegensatz zur Core-Studie von IAB-OPAL handelt es sich bei Ad-hoc-Studien um anlassbezogene Kurzbefragungen. Sie sind deutlich kürzer angelegt und dauern nicht länger als zehn Minuten. Üblicherweise finden Ad-hoc-Studien zwischen den Befragungswellen der Core-Studie statt und werden innerhalb eines Zeitraums von bis zu vier Wochen erhoben.
Je nach Thema und Forschungsfrage kommen unterschiedliche Personenkreise für die anlassbezogenen Kurzbefragungen in Frage. Dadurch, dass sich die vorhandenen Informationen aus der Core-Studie nutzen lassen, kann die anvisierte Zielgruppe für die Ad-hoc-Studie zeitnah und eindeutig identifiziert und gezielt eingeladen werden.
Im Jahr 2024 werden insgesamt sieben Ad-hoc-Befragungen durchgeführt. Drei hiervon beschäftigen sich intensiv mit der beruflichen und betrieblichen Weiterbildung sowie der Fortbildungsbereitschaft abhängig Beschäftigter, um wichtige Fragen im Kontext des Fachkräftemangels genauer zu untersuchen.
Zwei Ad-hoc-Befragungen beziehen sich auf die Beschäftigungsfähigkeit Erwerbsloser, die Bürgergeld beziehen, um individuelle Änderungen in den Lebensumständen und persönlichen Entwicklungen zu identifizieren, die frühzeitig Aufschluss über sich verbessernde oder verschlechternde Arbeitsmarktchancen geben.
Eine weitere Ad-hoc-Befragung thematisiert die von der Bundesregierung geplante sogenannte Rentenaufschubprämie, die das Arbeiten über die reguläre Regelaltersgrenze hinaus attraktiver machen soll. Die Befragung richtet sich gezielt an abhängig Beschäftigte, die kurz vor ihrem regulären Renteneintritt stehen.
Rund 10 Prozent haben an der ersten Befragung teilgenommen
Die erste Welle der Core-Studie von IAB-OPAL begann im Oktober 2023. Hierfür wurde zunächst eine Zufallsstichprobe von 176.349 Personen (Kohorte 1) aus der Grundgesamtheit postalisch zur ersten Befragung (Rekrutierungsbefragung) eingeladen (siehe Tabelle 1). Im April 2024 wurde für die Welle 3 eine zusätzliche Stichprobe von 80.015 Personen (Kohorte 2) aus dem bekannten Stichprobenplan gezogen und ebenfalls zu einer Rekrutierungsbefragung eingeladen.
Dies war notwendig, um die Fallzahlen über die Erhebungsdauer der Core-Studie hinweg stabil zu halten und auch nach der ersten Welle sicherzustellen, dass die Befragungsergebnisse noch repräsentativ sind. Denn die Grundgesamtheit hat sich zwischenzeitlich unter anderem durch Zuzüge und Arbeitsaufnahmen verändert.
Aus der Stichprobe von Kohorte 1 nahmen 18.867 Personen beziehungsweise 10,7 Prozent, von Kohorte 2 8.183 Personen beziehungsweise 10,2 Prozent an der Rekrutierungsbefragung teil. Diejenigen Befragten, die sich bereit erklärten, an weiteren Befragungen teilzunehmen und sich im Anschluss an die Rekrutierungsbefragung auf dem Onlineportal registrierten, wurden als sogenannte aktive Panelisten zu weiteren Befragungen der Core-Studie und gegebenenfalls zu Ad-hoc-Befragungen eingeladen.
In Kohorte 1 erteilten 37,1 Prozent, in Kohorte 2 32,9 Prozent der Teilnehmenden an der Rekrutierungsbefragung nicht die Erlaubnis einer erneuten Kontaktaufnahme. Weitere 5,7 beziehungsweise 6,3 Prozent der Teilnehmenden stimmten zwar einer Wiederbefragung zu, lehnten jedoch eine Registrierung auf dem Onlineportal ab. Daher sind die Einladungszahlen in der zweiten und in der vierten Welle deutlich niedriger als in den Wellen davor.
Der stärkste Einbruch in der Teilnahmebereitschaft lässt sich also jeweils zwischen der Rekrutierungsbefragung und der ersten Anschlussbefragung feststellen. So lag die Zahl der Teilnehmenden in Welle 2 bei gut einem Drittel des Werts aus Welle 1 (6.931 versus 18.867 Personen). Unabhängig von der Art des Interviews (telefonisch, persönlich, online) ist dies ein bei Befragungen übliches Muster.
Trotz des vergleichbaren Stichprobenplans unterscheiden sich jedoch die beiden Kohorten in der Stärke des Einbruchs. Kohorte 2 zeigt mit 57,5 Prozent eine deutlich niedrigere Teilnahmebereitschaft als Kohorte 1 mit 64,4 Prozent. Dies dürfte darauf zurückzuführen sein, dass während Welle 4 viele Bundesländer Sommerferien hatten.
Höherer Berufsabschluss, fehlender Bürgergeldbezug und deutsche Staatsangehörigkeit gehen statistisch mit einer höheren Befragungsteilnahme einher
Die Teilnahmebereitschaft ist nicht in allen gesellschaftlichen Gruppen gleich groß. So war die Teilnahme- und Registrierungsbereitschaft unter Frauen in Welle 4 etwas höher als bei den Männern. Während beide Geschlechter unter den Teilnahmeberechtigten nahezu zu gleichen Teilen vertreten waren, lag der Anteil der Frauen unter den Teilnehmenden höher als bei den Männern (53 versus 47 Prozent, siehe Tabelle 2). Neben Männern weisen auch Jüngere im Alter zwischen 18 bis 29 Jahren eine leicht unterdurchschnittliche Befragungsbereitschaft auf.
Einen besonders starken Effekt hat das Bildungsniveau: Während Personen mit einem Hochschulabschluss 12 Prozent aller Teilnahmeberechtigten stellen, liegt ihr Anteil unter den Teilnehmenden bei 31 Prozent. Bei Teilnahmeberechtigten, die Bürgergeld beziehen, oder keine deutsche Staatsangehörigkeit haben, ist die Teilnahmebereitschaft aufgrund teils unzureichender Deutschkenntnisse deutlich geringer. Denn alle Befragungen in IAB-OPAL und die Kommunikation mit den Befragten erfolgen ausschließlich in deutscher Sprache.
Blieben diese Effekte unberücksichtigt, könnten Ergebnisse aus der Befragung zu Gunsten der Befragungswilligeren verzerrt sein. Diese Verzerrung lässt sich, ebenso wie die überproportionale Einladung von Bürgergeldbeziehenden, mittels statistischer Verfahren ausgleichen. Denn für alle Teilnahmeberechtigen liegen detaillierte demografische und sozio-ökonomische Merkmale bereits zum Zeitpunkt der Einladung vor.
Auf diese Weise ist eine Hochrechnung der Befragungsdaten auf die Erwerbsbevölkerung Deutschlands (ohne Selbständige und Beamte) möglich. Die Gewichtungsfaktoren zur Hochrechnung auf die Erwerbsbevölkerung werden für jede Befragungswelle ermittelt und zusammen mit den Befragungsdaten zur Verfügung gestellt.
IAB-BeYou: Zusätzliche Befragung von ausbildungsinteressierten Jugendlichen
Die für IAB-OPAL eigens entwickelte Infrastruktur hat sich bereits im ersten Jahr als flexibel genug erwiesen, um so genannte „Related Studies“, also verwandte Studien, innerhalb der neuen Infrastruktur zu administrieren. So lief in diesem Jahr parallel zu IAB-OPAL, aber mit separater Stichprobe und separaten Befragungsinhalten, die Studie „Berufswahl und Du“ (IAB-BeYou) an. Diese Befragung richtet sich an ausbildungsinteressierte Jugendliche, die bei der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit gemeldet sind. Sie begleitet die Jugendlichen von ihrem Abschlussjahr in der Schule über den Bewerbungsprozess bis zur Einmündung in eine Ausbildung oder einen alternativen Bildungsweg. Dabei werden die Jugendlichen im Zeitraum von März 2024 bis März 2025 alle drei Monate zu einer Befragung eingeladen, um aktuelle Entwicklungen und Änderungen zeitnah erfassen zu können.
Von der Forschungsfrage zur Veröffentlichung von Befunden in zehn Wochen
Dem zunächst als Entwicklungsstudie deklarierten Projekt ist es gelungen, eine stabile Infrastruktur aufzubauen. Mehrere tausend Befragte nehmen regelmäßig an den Befragungen der Core-Studie und den anlassbezogenen Kurzbefragungen teil. Das Design von IAB-OPAL erlaubt es nicht nur, unterjährige Messungen zur persönlichen Erwerbsituation und zu wichtigen arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Fragestellungen in der Erwerbsbevölkerung zu realisieren, sondern auch gezielt befragungsbereite Personen zu thematischen Kurzbefragungen einzuladen.
Die Ad-hoc-Befragungen in IAB-OPAL heben sich in drei Punkten maßgeblich von vergleichbaren kurzfristigen Querschnittsbefragungen ab: Erstens wird der eingeladene Personenkreis einer echten Zufallsstichprobe entnommen, womit Verzerrungen durch Selektionseffekte mittels einer passgenauen Gewichtung ausgeglichen werden können. Zweitens liegt eine Vielfalt an wichtigen Hintergrundinformationen zu den Eingeladenen aus vorangegangen Befragungswellen der Core-Studie vor. Drittens können die Befragungsdaten der Ad-hoc-Befragung um die Erwerbshistorien aus den Verwaltungsdaten der Befragten erweitert werden. Dies gilt allerdings nur für diejenigen Befragten, die dieser Verknüpfung zugestimmt haben. Derzeit trifft das auf 95 Prozent der aktiven Panelisten in IAB-OPAL zu.
Die im Oktober 2024 gestartete Kurzbefragung zur Einführung der Rentenaufschubprämie bringt das Wesen und die Zielsetzung der Ad-hoc-Befragungen beispielhaft zur Geltung. Dazu wurden gezielt Personen eingeladen, die innerhalb der nächsten zehn Jahre die Regelaltersgrenze für die Rente erreichen werden. Sie wurden um ihre Einschätzung gebeten, ob die neuen Regelungen für sie einen Anreiz darstellen, länger zu arbeiten.
Im September 2024 wurden die Idee und der Fragebogen zur Studie entwickelt. Im Oktober 2024 wurden die Daten erhoben, aufbereitet und gewichtet. Im November 2024 werden die Daten ausgewertet und die Ergebnisse der allgemeinen Öffentlichkeit in einer kurzen Publikation im IAB-Forum vorgestellt. Diese erheblich verkürzte Dauer von der Forschungsfrage bis zur Veröffentlichung des Forschungsergebnisses soll dank IAB-OPAL in Zukunft immer dann greifen, wenn schnelle Reaktionen auf aktuelle Entwicklungen und Ereignisse vonnöten sind.
In aller Kürze
- Seit Oktober 2023 wird die erwerbsfähige Bevölkerung (ohne Beamte und Selbständige) im Alter von 18 bis 65 Jahren im Rahmen der neuen hochfrequenten Online-Personenbefragung IAB-OPAL drei bis vier Mal im Jahr befragt.
- Die Studie IAB-OPAL wird von zwei Säulen getragen: Einer Längsschnittbefragung, die in einem Abstand von drei bis vier Monaten zu aktuellen Themen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik erfolgt sowie anlassbezogene Kurzbefragungen, die Informationen zu unerwarteten Ereignissen (zum Beispiel zur Energiepreiskrise) oder zu aktuellen Reformen (z.B. zur Rentenaufschubprämie) erheben.
- Rund 10 Prozent der eingeladenen Personen nehmen an der Erstbefragung teil. Um die Fallzahlen an Befragten über die Befragungswellen hinweg stabil zu halten, wurde in der dritten Befragungswelle eine Auffrischung vorgenommen.
- Demografische und sozioökonomische Eigenschaften der eingeladenen Personen spielen eine wichtige Rolle für ihre Teilnahmebereitschaft. So nehmen Personen, die einen höheren Berufsabschluss haben, kein Bürgergeld beziehen oder die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, im Schnitt häufiger teil
- Die anlassbezogene Kurzbefragung zur derzeit geplanten Rentenaufschubprämie zeigt exemplarisch, dass die Zeitspanne von der Entwicklung der Forschungsfrage bis zur Veröffentlichung von empirischen Ergebnissen mittels IAB-OPAL als neuer Infrastruktur auf bis zu zehn Wochen verkürzt werden kann.
Bild: Cathy Yeulet/Panthermedia
DOI: 10.48720/IAB.FOO.20241111.01
Coban, Mustafa; Baisch, Benjamin; Distler, Christine; Schwarz, Stefan ; Trappmann, Mark; Weik, Jonas Aljoscha; Wenzig, Claudia; Wilden, Hanna; Zins, Stefan (2024): IAB-OPAL: Mit dem neuen Online-Panel schneller zu belastbaren Befunden kommen, In: IAB-Forum 11. November 2024, https://www.iab-forum.de/iab-opal-mit-dem-neuen-online-panel-schneller-zu-belastbaren-befunden-kommen/, Abrufdatum: 15. November 2024
Autoren:
- Mustafa Coban
- Benjamin Baisch
- Christine Distler
- Stefan Schwarz
- Mark Trappmann
- Jonas Aljoscha Weik
- Claudia Wenzig
- Hanna Wilden
- Stefan Zins