Alle unter „Grafik Aktuell“ erschienenen Abbildungen
Erwerbspersonenpotenzial: Deutlicher Rückgang des Arbeitskräfteangebots in den kommenden Jahrzehnten
5. Mai 2023
Nachdem das Arbeitskräfteangebot seit dem Jahr 2000 von etwa 43,4 Millionen auf gut 45,7 Millionen Personen im Jahr 2020 gestiegen ist, dürfte die Zahl der Personen, die dem deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, bis zum Jahr 2060 auf 40,4 Millionen sinken. Damit nimmt sie über vier Jahrzehnte um rund 11,7 Prozent ab. Der rein demografische Effekt ist stark negativ. Er wird in der Entwicklung nur teilweise durch steigende Erwerbsquoten und positive Nettozuwanderung ausgeglichen. Die Migration verschiebt sich von der EU auf Drittländer. Detaillierte Informationen dazu lesen Sie im IAB-Discussion Paper 5/2023.
Betriebliche Ausbildung: Höhere Übernahmequoten sind nur teilweise auf einen Anstieg der Übernahmen zurückzuführen
14. März 2023
Zwischen 2010 und 2019 ist die Quote der übernommenen Auszubildenden von 61 Prozent auf 77 Prozent gestiegen. Diese Entwicklung ist auf vermehrte Übernahmen durch die Betriebe (+14%) sowie auf einen Rückgang der Ausbildungsabschlüsse (–10%) zurückzuführen.
Mit Beginn der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 gab es einen leichten Anstieg der Abschlüsse, aber auch einem Rückgang der Übernahmen – dadurch sank auch die Übernahmequote vorübergehend. Im weiteren Verlauf der Krise stieg die Übernahmequote und erreichte 2022 wieder das Niveau von 2019, was sich vor allem auf den Rückgang der Ausbildungsabschlüsse zurückführen lässt. Mehr Informationen dazu lesen Sie im IAB-Kurzbericht 3/2023.
Erwerbsbeteiligung von Älteren legt deutlich zu
19. Dezember 2022
Ohne entsprechenden Ausgleich würde das Erwerbspersonenpotenzial aus demografischen Gründen bis 2035 um sieben Millionen Personen schrumpfen. Eine starke Beteiligung älterer Beschäftigter ist wichtig, um diese Schrumpfung auszugleichen.
Tatsächlich nimmt bei den 60- bis 64-Jährigen die Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit mehr als 20 Prozentpunkten seit 2012 deutlich zu. Gleichzeitig steigen auch die Erwerbsquoten von Älteren. In den vergangenen zehn Jahren haben sie um rund 16 Prozentpunkte zugelegt. Das entspricht gut einer Million zusätzlichen Arbeitskräften. Zu Beginn der Corona-Pandemie zogen sich manche vom Arbeitsmarkt zurück, danach setzte sich der Positivtrend aber fort.
Reallöhne von Pflegekräften steigen überdurchschnittlich
12. Oktober 2022
Beeinflusst von Corona-Krise und Inflation stagnieren die durchschnittlichen Reallöhne aller Beschäftigten sowie der Fachkräfte und Helfer seit 2019. In den Pflegeberufen hingegen sind die Löhne stärker gewachsen als die Verbraucherpreise. Die preisbereinigten Entgelte der Fachkräfte in der Altenpflege nahmen zwischen 2012 und 2021 mit 25 Prozent am stärksten zu, bei den Helfern waren es 24 Prozent. Auch der reale Lohnzuwachs in der Krankenpflege liegt über dem Durchschnitt (20 % bei den Fachkräften, 12 % bei den Helfern).
Detaillierte Informationen dazu finden Sie in der Publikation Entgelte von Pflegekräften 2021.
Freie Mitarbeit, Leiharbeit und Praktika erholten sich bis 2021 nur langsam vom coronabedingten Einbruch
21. Juli 2022
Bedingt durch die Covid-19-Pandemie mussten die Betriebe ihre Personalressourcen auf verschiedene Arten anpassen. Neben Maßnahmen wie Kurzarbeit und Arbeitszeitreduzierungen wurde auch externes Personal verringert, also Beschäftigte in freier Mitarbeit sowie Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter. Pandemiebedingt sank die Anzahl der Praktika ebenfalls. Alle drei Erwerbsformen haben sich im Jahr 2021 von dem starken Einbruch in 2020 nur langsam erholt. Wegen der fehlenden offenen Stellen und Praktika hatten besonders junge Menschen im Übergang zwischen dem Bildungssystem und dem Arbeitsleben keine leichten Einstiegsbedingungen. Einen Überblick über die Entwicklung der Erwerbsstrukturen gibt die Datei „Erwerbsstrukturen im Wandel – Daten aus dem IAB-Betriebspanel“.
Der Befristungsanteil ist in größeren Betrieben höher
13. Mai 2022
Im Jahr 2021 gab es in Deutschland rund 4,0 Millionen sozialversicherungspflichtige Neueinstellungen. Davon waren 32 Prozent, also rund 1,3 Millionen Stellen befristet. In Betrieben mit mehr als 75 Beschäftigten zeigt sich hierbei ein deutlich höherer Befristungsanteil (38 %) als bei kleineren Betrieben (27 %). Befristungen ohne Sachgrund kommen in größeren Betrieben mit einem Anteil von 27 Prozent fast doppelt so häufig vor wie in kleineren, wo deren Anteil nur bei 14 Prozent liegt. Zu vermuten ist, dass diese Art von Befristungen mehrheitlich als eine Art „verlängerte Probezeit“ genutzt wird. Weitere Aspekte zu „Befristungen bei Neueinstellungen 2021“ lesen Sie in der gleichnamigen IAB-Publikation.
Im ersten Pandemiejahr haben sich die Arbeitszeiten von Männern und Frauen ein Stück weit angenähert
8. März 2022
Dass Mütter im Vergleich zu Vätern einen geringeren Erwerbsumfang haben, bleibt auch in Zeiten der Covid-19-Pandemie unverändert. Allerdings ist es im Laufe des ersten Pandemiejahrs insgesamt eher zu einer Annäherung als zu einer Verstärkung der Unterschiede gekommen. Besonders auffällig ist die Angleichung der Arbeitszeit bei Müttern und Vätern mit vollzeitbetreuten Kindern. In der Gruppe mit dem geringsten Erwerbsumfang – Mütter, deren Kinder nicht oder nur in Teilzeit betreut wurden – hatte sich die Lücke zur entsprechenden Gruppe von Vätern zumindest nicht weiter vergrößert. Mehr zu diesem Thema lesen Sie im IAB-Kurzbericht 5/2022.
IAB-Arbeitsmarktbarometer: erstmals leichter Anstieg seit August 2021
27. Januar 2022
Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein Frühindikator, der einen Ausblick auf die Entwicklung des Arbeitsmarkts gibt. Der Gesamtwert wird aus dem Mittelwert der Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ gebildet. Die Komponente „Arbeitslosigkeit“ ist gegenüber Dezember um 0,5 Punkte auf 99,7 Punkte gestiegen. Die Beschäftigungskomponente liegt bei 104,8 Punkten, 0,6 Punkte höher als im Vormonat. Das Barometer insgesamt ist um 0,6 Punkte auf 102,3 Punkte gestiegen. „Omikron wächst sich zur bislang höchsten Corona-Welle aus, aber der Arbeitsmarkt könnte ohne große Schrammen durchkommen“, berichtet IAB-Forscher Enzo Weber.
Aus Sicht der Betriebe hat sich die Produktivität durch Homeoffice meist nicht verschlechtert
3. Dezember 2021
Rund 60 Prozent der Homeoffice-Betriebe geben an, dass die Arbeit im Homeoffice keine Auswirkungen auf die Produktivität der Beschäftigten hat. Auch in anderen ausgewählten Bereichen stellt der größte Teil der Betriebe keine Veränderungen fest. Mit Fokus auf negative und positive Einschätzungen ergibt sich das folgende Bild: Die Auswirkungen auf innerbetriebliche Kommunikation und das Einarbeiten von neuen Beschäftigten werden von einem größeren Anteil der Betriebe negativ gesehen. Die Arbeitsmoral, die Produktivität sowie die Qualität der Arbeit hingegen sieht der größere Anteil der Betriebe verbessert.
Detailliertere Informationen zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf Betriebe finden Sie in den Ergebnisse aus Welle 19 der Studie „Betriebe in der Corona-Krise“.